Kulturzentrum Güssing: Open-Air-Bühne und Planerwettbewerb

Kulturzentrum Güssing: Open-Air-Bühne und Planerwettbewerb
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil präsentierte die Umsetzungspläne für die KUZ-Sanierung. Man hofft bei den Kosten im Rahmen zu bleiben – trotz neuer Open-Air-Bühne

Vor 366 Tagen entschieden sich 58,9 Prozent der Güssinger Bevölkerung für die Sanierung des Kulturzentrums und gegen einen Ausbau der Burg Güssing zum Kultur-Hotspot. Genau ein Jahr nach dem Güssinger Volksentscheid lud das Land Burgenland nun am Montag zur Präsentation der Pläne für das Kulturzentrum.

Was ist bis jetzt mit dem Kulturzentrum passiert? In der Öffentlichkeit relativ wenig. Das Gebäude wird aktuell noch weiter bespielt, Sanierungsarbeiten haben noch keine begonnen. Doch hinter den Kulissen wurden unter anderem Objekte und Gebäude vermessen, statische Fragen geklärt und Nutzergespräche geführt. Die Umsetzung des Projekts liegt bei den Landesimmobilien Burgenland (LIB).

Wie geht es jetzt mit den Planungen weiter? Noch in diesem Sommer soll durch die LIB ein Planerwettbewerb ausgerufen werden. Das offene Verfahren wird mit EU-weiter Bekanntmachung durchgeführt. Anschließend soll eine Jury bestehend aus Architekten, Bauherrenvertretern und Nutzervertretern einen Sieger küren. Der Bewerb soll rund ein halbes Jahr später abgeschlossen sein. Im Sommer 2023 sollen dann auch die Behörden-Genehmigungen eintrudeln. Rund ein Jahr sollen anschließend Ausschreibungs- und Vergabephase dauern.

Kulturzentrum Güssing: Open-Air-Bühne und Planerwettbewerb

Das KUZ wird bis 2025 renoviert.

Wann beginnen die Bauarbeiten? Das kommt auf die Definition an. Abbruchsarbeiten, Aufschließungen sowie Bodenverbesserungen sollen ins letzten Quartal 2023 vorgezogen werden. Direkt daran schließt der eigentlich Baustart an, der bis Ende 2025 seine Vollendung finden soll.

Was soll jetzt alles modernisiert werden? Grundsätzlich das ganze Gebäude. Laut Land soll ein „topmodernes Kultur- und Veranstaltungszentrum“ entstehen. Im Veranstaltungssaal sollen 500 Sitzplätze eingerichtet werden. Neu ist auch eine Überdachung des Innenhofes für Open-Air-Konzerte, sowie die Sanierung des Restaurants und einer neuen Terrasse in Blickrichtung der Burg Güssing. Auch ein „nachhaltiges Energiekonzept“ soll seinen Platz finden – inklusive Fotovoltaikanlage.

Was macht die Arbeiten so herausfordernd? Zwei Tage nach dem Volksentscheid wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Unter anderem muss die Fassade in derselben Form wiederhergestellt werden. Das bedeutet viele Neuanfertigungen.

Was wird das ganze Projekt kosten? Laut Landeshauptmann seien die Kosten „schwierig abzuschätzen“ und erst nach der Ausschreibung zu verifizieren, der Plan sei jedoch im bisherigen Kostenrahmen von rund 20 Millionen Euro zu bleiben – trotz neuer Projekte wie der Open-Air-Arena und den steigenden Baupreisen.

Wohin wird während der Arbeiten ausgewichen? Laut Bürgermeister Vinzenz Knor wird man während der Umbauarbeiten in das Gemeindeamt ausweichen: „Wir haben 180 Sitzplätze für Theater oder ähnliche Aufführungen.“

Nachdem durch den Volksentscheid im vergangenen Jahr das KUZ als Veranstaltungsort ausgewählt wurde, steht fest, dass die Burg zumindest nicht im großen Umfang saniert wird. Vonseiten des Landes sieht man die Güssinger Burg in Zukunft als Ausstellungszentrum. „Wir sind in gutem Austausch mit der Familie Batthyány  und bekennen uns dazu, dass die Burg erhalten werden muss“, so Doskozil. Die 100-Jahr-Ausstellung wird um ein Jahr verlängert, 2024 folgt die neue Sonderausstellung „500 Jahre Familie Batthyány  auf Burg Güssing“. 

Kritik von ÖVP

Für die Güssinger Oppositionspartei ist das zu wenig. „Ein Jahr später stehen wir jetzt vor dem alten Kulturzentrum und der sanierungsbedürftigen Burg, aber passiert ist nichts“, ärgert sich Vizebürgermeister Alois Mondschein und kritisiert unter anderem die Gegebenheiten im KUZ: „Dass lediglich 500 Plätze geplant sind, ist eine Farce. Denn so müssen große Veranstaltungen, wie zum Beispiele Maturabälle, wieder nach Oberwart ausweichen.“

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Die Güssinger Burg soll weiterhin für Ausstellungen genutzt werden.

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