Harald Pomper: Mit Musik und Kabarett von Oberwart nach Tokio
Vor fünf Jahren ist er einfach losmarschiert. Mit Gitarre und ganz leichtem Gepäck ist Harald Pomper im Frühling 2017 zu seiner „Zu-Fuß-Tournee“ aufgebrochen. 700 Kilometer durch Ostösterreich hat er damals in zwei Monaten „per pedes“ zurückgelegt.
An verschiedensten Orten hat er auf seinem Zickzackkurs haltgemacht, um seine Lieder zu spielen: Nicht nur auf „echten“ Bühnen in Kulturzentren, auch bei Bushaltestellen, in Einkaufstraßen oder im Wald hat Pomper damals spontane Konzerte gegeben.
Ein Mini-Rekorder hat dabei aufgenommen, was zu Harald Pompers aktuellem Album „Straßenhund“ geworden ist. Auf die Frage nach seinen damaligen Beweggründen, eine Tournee zu Fuß zu absolvieren, antwortet Pomper im KURIER-Gespräch: „Ich fand es immer schon seltsam, im April oder Mai im Büro zu sitzen, wenn es draußen so viel besser ist. Außerdem hat mich der Klimawandel damals schon ziemlich beschäftigt. Ich wollte auf das Problem hinweisen und gleichzeitig die österreichische Natur genießen“.
Warum es fünf Jahre von der Aufzeichnung bis zur Veröffentlichung gedauert hat? Der Künstler erklärt: „Wir haben das Album 2017 schon gemischt gehabt und in einer ganz kleinen Serie herausgebracht. Ich war aber nie zufrieden damit, die Atmosphäre ist nicht rübergekommen.“ 2022 wurde das „Straßenhund“-Projekt wiedererweckt. Den Aufnahmen wurde mit einem analogen Mix neues Leben eingehaucht, sodass nun auch die Hintergrundgeräusche während der Lieder besser zur Geltung kommen und dem Zuhörer ein authentisches Bild von der „Zu-Fuß-Tournee“ vermitteln. Erschienen ist das Album Ende Mai in einer Auflage von 300 Stück auf dem Label „Changeover“, das Wert auf eine nachhaltige Produktion legt.
Öko – logisch!
Der Öko-Ansatz der Firma hat Harald Pomper überzeugt: „Die Hüllen sind alte Plattenhüllen, die aufgeschnitten und umgedreht wurden. Darauf wurde mein Cover gedruckt und auf der Innenseite kann man sehen, was vorher drauf war. Da sind ganz verschiedene Sachen dabei, ich habe schon eine Techno- und eine Punk-Platte entdeckt“.
Die Klimaschutz-Botschaft des „Straßenhundes“ hat in den vergangenen fünf Jahren nichts an Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil: Seither haben sich Bewegungen wie „Fridays for Future“ gegründet, die die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die drohende Katastrophe lenken wollen.
Kein Klima-Optimist
Mit Optimismus in Sachen Klimapolitik tut sich Harald Pomper trotzdem schwer: „Ich bin leider sehr skeptisch, was die Zukunft betrifft. Die Klimakatastrophe wird noch viel schlimmer als Krieg oder Pandemie. Aber offensichtlich wird das Thema so lange weggeschoben, bis es zu spät ist“.
Heikle Themen verarbeitet Harald Pomper nicht nur in Liedern, sondern auch in seinen gesellschaftspolitischen Kabarettstücken, mit denen er ebenfalls sehr erfolgreich ist. Sein neuestes Stück „Anders als geplant – die Karikatur eines guten Lebens“ wurde für den Fränkischen Kabarettpreis sowie den Reinheimer Satirelöwen nominiert.
Zehn Jahre nachdem der heute 45-Jährige beschlossen hat, sich ganz der Kunst zu widmen, ist er nicht nur in Österreich und im deutschsprachigen Ausland gefragt. Derzeit weilt er mit seiner Frau, der Malerin Rie Takahashi, in ihrem Geburtsland Japan.
Freizeitjapaner
Dort gibt Harald Pomper auch Konzerte – die Sprachbarriere umschifft er geschickt, indem er seine Lieder auf Japanisch übersetzt. Der burgenländische Schmäh funktioniert offenbar auch in Fernost.
Japanischer Abend
Samstag, 27. August, im Gemeindesaal Rechnitz: Musik & Sagen aus Japan mit Harald Pomper und der Pianistin Nobuko Akiyama
Musikalisches Kabarett
Am Freitag, 2. September, tritt Pomper mit seinem Programm „Anders als geplant“ im FreuRaum Eisenstadt auf
Alle Infos und die Musik von Harald Pomper gibt es auf www.haraldpomper.com
Alles in allem hat der Oberwarter einen beachtlichen Werdegang hingelegt: Er hat eine Lehre als Schlosser gemacht, später die Matura nachgeholt, studiert und als Journalist gearbeitet. Erst mit 35 wurde er Vollzeit-Künstler. Ob er sich vorstellen kann, wieder in einen seiner früheren Berufe zurückzuwechseln? „Eigentlich nicht“, sagt Pomper. „Ich bin da gelandet und bleibe dabei. Ich habe noch einiges vor und in der Richtung kann es weitergehen“.
Bis Mitte Juli ist der „Straßenhund“ noch auf japanischen Bühnen zu sehen – danach bald auch wieder in der Heimat (siehe Infobox).
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