Keine Spur von „sehr, sehr guter Stimmung“ in der FPÖ

Keine Spur von „sehr, sehr  guter Stimmung“ in der FPÖ
Klubchef Tschürtz isoliert sich, Machtwort von Hofer erwartet

Nachdem Bundesparteichef Norbert Hofer beim FPÖ-Landesparteitag am 7. März notgedrungen selbst in den Ring gestiegen war, um eine Spaltung der Blauen zu verhindern, war er nach getaner Arbeit guten Mutes. „Ich glaube“, so der Pinkafelder, „es ist gelungen, wieder eine sehr, sehr gute Stimmung in die Landespartei zu bringen“.

Fünf Monate später ist klar: Das war Zweckoptimismus, die Stimmung in der Landesgruppe ist seither um keinen Deut besser geworden, im Gegenteil.

Überdeutlich wird die Tristesse im Landtagsklub. Nach der Landtagswahl-Schlappe samt Verlust der Regierungsämter ist der Klub mit vier Mandataren und fünf Mitarbeitern die letzte „Machtbasis“ der wieder einstellig gewordenen Partei.

Dass Langzeit-Parteichef Hans Tschürtz nach der Landtagswahl flugs vom Sessel des LH-Stellvertreters auf den mit 11.364,60 Euro brutto auch nicht übel dotierten Klubchef-Posten wechselte, nehmen ihm viele in der Partei übel – Verantwortung für eine Wahlniederlage sähe anders aus.

Auf Kritik reagiert der vor seiner Regierungstätigkeit umgängliche Ex-Polizist mittlerweile oft mimosenhaft. Und er neigt dazu, in Parteifreunden Feinde zu sehen. Zuletzt beim Rauswurf von Klub-Sprecher Patrick Hamedl, in dem er einen Vertrauten von Mandatar Géza Molnár sieht.

Das sei eine normale Personalie, wie sie dutzendfach in politischen Büros vorkäme, meint Tschürtz zum KURIER. Und Molnár? „Ich kann dazu nicht viel sagen, das werden wohl Klubobmann und sein Stellvertreter (Alexander Petschnig, Anm.) alleine entschieden haben. Wenn es stimmt, dass einem tadellosen Mitarbeiter die private Freundschaft zu mir zum Verhängnis geworden ist, werde ich den Klub jedenfalls nicht mehr betreten. Ich will nicht, dass weitere Kollegen Existenzprobleme kriegen, weil sie mich zu freundlich anschauen“.

Apropos freundlich anschauen: Dass eine Klub-Mitarbeiterin aufgrund kolportierter persönlicher Nähe zu Tschürtz angestellt worden sei, weist dieser zurück: „Ich bin in keiner Lebensgemeinschaft und das bleibt so“.

Die Entfremdung von Molnár ist kein Einzelfall: Mitte Juli griff Tschürtz den Ex-Landtagsabgeordneten Manfred Haidinger, der Hofer beim Landesparteitag herausgefordert und 24,2 Prozent der Stimmen erhalten hatte, und den langjährigen Seniorenchef Paul Strobl an und forderte sie zum Rückzug auf, um „Platz für positive Kräfte zu machen“.

Wenn er persönlich attackiert werde, wehre er sich, begründet Tschürtz, warum er da wie ein Parteichef agiert hatte – der er nicht mehr ist. Nicht wenige in der FPÖ hatten sich damals von Hofer ein Machtwort gewünscht. Haidinger hält den damaligen Auftritt von Tschürtz für „voll daneben“. Dass dieser fünf Jahre Klubchef bleiben wolle, sei angesichts der SPÖ-Absoluten „nicht so schlimm“. weil eh schon egal. Haidinger spricht lieber mit Hofer. Der habe ihn gebeten, den Gemeinderatswahlkampf federführend zu planen. „Bis Herbst“ so Haidinger, müssten alle Gräben in der Partei zugeschüttet sein, damit sich die FPÖ ab 2021 auf die Wahl 2022 konzentrieren könne.

Zweckoptimismus?

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