Keine leichte Kost für Wirte

Keine leichte Kost für Wirte
Neue Verordnungen, steigende Energiepreise und hohe Infektionszahlen machen Gastronomen zu schaffen

Seit vergangenem Donnerstag sind das Restaurant sowie das Tanzlokal des Parkhotels Neubauer im Kurort Bad Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg) geschlossen. „40 Prozent unseres Personals ist derzeit in Quarantäne“, erklärt Geschäftsführer Stefan Neubauer die Schließung. Lediglich Übernachtungen mit Frühstück im Hotel sind derzeit möglich. Nun müssen Stefan und seine Schwester Lisa-Maria Neubauer überlegen, ob sie nach der Öffnung die Maskenpflicht oder die 3-G-Regel für ihren Betrieb wählen (siehe Zusatzbericht).

„Maske oder 3-G – das ist eine Entscheidung, mit der man es nicht allen Kunden recht machen kann“, sagt Neubauer. Mit der Entscheidungsfreiheit tue er sich schwer. Denn gebe es „allgemeine Regeln“, würden das die Gäste eher akzeptieren, ist der Wirt überzeugt.

Bis Mitte März sei das Geschäft ganz gut gelaufen, doch jetzt gebe es aufgrund der hohen Infektionszahlen wieder viele Stornierungen. „So wie die Corona-Zahlen raufgehen, gehen die Umsätze runter“, sagt der Geschäftsführer. Doch es gebe auch einen Lichtblick: Für den Sommer würden laufend Reservierungen für Feiern eintrudeln – wenn auch für den kleinen Rahmen.

Keine leichte Kost für Wirte

Stefan und Lisa-Maria Neubauer führen das Parkhotel in Bad Sauerbrunn. Derzeit ist  wegen Quarantänefällen beim Personal geschlossen

Im kleinen Rahmen

Auch bei Matthias Mirth, der im südburgenländischen Elterndorf den Kirchenwirt und die Hoch-Zeitschenke betreibt, werden für Mai schon Tische für Familienfeste reserviert. Der Trend gehe aber auch bei ihm in Richtung kleinerer Feiern. „Die Hochzeiten mit 100, 150 Gästen, die werden nicht mehr gebucht. Jetzt werden etwa 20 Gäste geladen“, sagt Mirth. Und auch Familienfeiern wie Erstkommunion oder Firmung werde nur mehr im engsten Kreis zelebriert. Die burgenländische Tradition des Totenmahls, auch Leichenschmaus genannt, sei durch die Pandemie fast ganz weggebrochen, sagt der Wirt. In seiner Sparte werde es jedenfalls immer schwieriger, wirtschaftlich zu überleben. Hohe Energiepreise und Personalmangel würden das Problem mit den hohen Infektionszahlen zusätzlich verschärfen.

„Derzeit ist noch alles sehr verhalten“, beschreibt Franz Perner, Geschäftsführer der Sparte Freizeit- und Tourismus in der Wirtschaftskammer Burgenland, die aktuelle Lage in der pannonischen Gastronomie. Die Nachfrage nach den Take-away-Services in den Lokalen sei nach wie vor groß. Zu ungewiss und unklar seien den Kunden auch die Regelungen in der Gastronomie. Lediglich im hochpreisigen Segment, der Spitzengastronomie, sei die Frequenz eine höhere. Das klassische Wirtshaus hingegen kämpfe ums Überleben. In nächster Zeit, so befürchtet Perner, dürfte es einige „Bereinigungen“ in der Gastro geben. Aufgrund der gestiegenen Energiepreise und des Personalmangels werde es in Zukunft vor allem Familienbetriebe geben.

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