(K)ein Schuljahr wie jedes andere im Burgenland

(K)ein Schuljahr wie jedes andere im Burgenland
Heuer gibt es 337 Schüler mehr als im Vorjahr, aber auch eine Rekordzahl von Abmeldungen.

Für rund 32.000 Kinder und Jugendliche enden im Burgenland am kommenden Montag die Sommerferien. Heuer werden im Land mehr junge Menschen als im Vorjahr die Schulbank drücken: In Summe sind es 337, wobei die Bundesschulen einen etwas höheren Zuwachs verzeichnen als die Pflichtschulen (siehe Infobox).

Die Schülerzahl im Land bleibt also konstant. Nach den Plänen des Unterrichtsministeriums sollen die kommenden zwei Semester, im Gegensatz zum Vorjahr, auch wieder zur Gänze im Präsenzunterricht stattfinden können.

Freilich unter Einhaltung einer Reihe von Corona-Schutzmaßnahmen. Gleich zu Beginn des Schuljahres wird die dreiwöchige „Sicherheitsphase“ verdeutlichen, dass man auch an Burgenlands Schulen von einer Prä-Corona-Normalität noch weit entfernt ist. Drei Testungen pro Woche, davon mindestens ein PCR-Test, sollen sicherstellen, dass flächendeckende Schulschließungen der Vergangenheit angehören. (der KURIER hat berichtet).

Aufwendiger Schulstart

In der Bildungsdirektion wird dieser Tage eifrig daran gearbeitet, dass dieser ungewöhnlich aufwendige Schulstart wie geplant gelingt. Seit Montag voriger Woche läuft bereits die Sommerschule; mit der Umsetzung der Sicherheitsphase ist man nun zusätzlich gefordert. „Aus meiner Sicht werden die PCR-Tests die große Herausforderung werden“, schildert Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz im Gespräch mit dem KURIER. „So viele Tests abzuholen und die Ergebnisse schnell wieder in der Schule zu haben, wird schwierig“. Nichtsdestotrotz werde man alle Tests durchführen, wie es der Erlass aus dem Unterrichtsministerium verlangt. Burgenland-spezifische Sonderregeln seien derzeit nicht vorgesehen, so Zitz.

(K)ein Schuljahr wie jedes andere im Burgenland

Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz sieht die Voraussetzungen für einen sicheren Schulbetrieb gewährleistet  

Diese Maßnahmen nahmen zuletzt österreichweit etliche Erziehungsberechtigte zum Anlass, ihre Kinder von der Schule abzumelden. Der Trend ist auch im Burgenland zu beobachten.

200 Schulabmeldungen

Wie der KURIER aus dem Büro von Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ) erfahren hat, wurden bereits 200 Kinder von der Schule ab- und zum Heimunterricht angemeldet. Diese Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Man werde in jedem einzelnen Fall das Gespräch mit den Eltern suchen, versichert Winkler-Sprecher Gerald Pangl. Es bestehe die Hoffnung, dass sich viele Eltern die Sache mit dem Heimunterricht nach dem Ablauf der Sicherheitsphase doch noch anders überlegen.

31.832
Schülerinnen und Schüler sind im Burgenland für das  kommende Schuljahr 2021/22  angemeldet (Stand: Freitag) 

Pflichtschulen
Insgesamt  18.385 Schüler (+131 im Vergleich zum Vorjahr), davon:

Taferlklassler: 2.734
Volksschulen: 10.750
Mittelschulen: 6.941
Allgemeine Sonderschulen: 271
Polytechnische Schulen: 423

Bundesschulen
13.653 Schüler (+206), davon:
AHS: 6.059
BMHS: 7.594  
 

„Man tut den Kindern mit der Abmeldung nichts Gutes. Da wollen und müssen wir noch viele Gespräche führen. Schule ist nicht nur Lernen, Schule ist auch soziale Begegnung, die man hier lernt“, zeigt sich auch der Bildungsdirektor besorgt.

Die anwesende Schülerschar solle im Burgenland jedenfalls bestmöglich geschützt werden, so Zitz: „Mit den vermehrten Anstrengungen wird ein sicherer Schulbetrieb gewährleistet sein. Lehrer und Kinder sind die veränderten Bedingungen schon aus dem letzten Jahr gewohnt, deshalb wird es auch dieses Jahr kein Problem sein.“

Schulstandorte: Nach Schließungen wird gebaut

Jedes Jahr vor Schulbeginn gab es früher ein Zittern: Kleinschulen  mit weniger als  zehn Schülern mussten schließen. Doch die Zeiten sind vorbei, sagt Bildungsdirektor Heinz Zitz: „Die Talsohle im Volksschulbereich haben wir vor zwei, drei Jahren erreicht.“ 
In  Bruckneudorf wird erstmals nach 30 Jahren eine eigene Volksschule gebaut, sagt Zitz. Bisher  besuchten die Kinder aus der Gemeinde die Volksschule  in Bruck an der Leitha (NÖ), jetzt wird in der ehemaligen Konservenfabrik „Erbse“ eine eigene  Volksschule installiert.

Alle Hände voll zu tun gibt es ob des Bevölkerungszuwachses auch in  Parndorf. „Unsere  Einwohnerzahl hat sich in den vergangenen Jahren von 1.700 auf 5.100 verdreifacht“, sagt Bürgermeister Wolfgang Kovacs (LIPA). Vor allem Junge, Berufstätige ziehe es in die boomende Gemeinde. Rund 50 verschiedene Nationen leben in Parndorf – darunter Zuzügler aus Wien, der Slowakei und dem Seewinkel. Diese Entwicklung mache  ein stetiges Nachrüsten bei der Infrastruktur erforderlich.

2008 wurde bei der Volksschule Platz für vier weitere Klassen geschaffen, 2011 kamen Räumlichkeiten für sechs neue Schulklassen hinzu. „Jetzt haben wir die Planungen für weitere sechs zusätzliche Klassen abgeschlossen“, sagt Kovacs. Drei bis vier Millionen Euro werden investiert, im Herbst ist der Baustart  – parallel zum  laufendem Schulbetrieb –  geplant.  240 Volksschüler gibt es derzeit, Tendenz steigend. „Ein ähnliches Bild“ gebe es beim Kindergarten: 2015 wurde die dritte Einrichtung eröffnet, bis Jahresende werde auch diese voll sein.  Nun werde überlegt, einen vierten Kindergarten für die 300 Kinder zu bauen.

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