Jeder zehnte burgenländische Arzt erreicht bald Pensionsalter

Jeder zehnte burgenländische Arzt erreicht bald Pensionsalter
Der Mangel an Medizinern wird bereits 2023 akut.

Um diese Umfragewerte würden andere sie wohl beneiden: Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner genießen ein hohes Ansehen in der Bevölkerung. Das belegt eine vor Kurzem durchgeführte Befragung von 1.000 Personen durch die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK). Demnach sind 93,5 Prozent der Befragten mit ihrer Hausärztin bzw. ihrem Hausarzt zufrieden.

Neun von zehn Menschen in Österreich haben eine fixe Hausärztin bzw. einen fixen Hausarzt, 43 Prozent sind schon mehr als zehn Jahre bei den Medizinern ihres Vertrauens in Behandlung.

Weniger rosig sind da die Aussichten, was die künftige Besetzung der Hausarztstellen betrifft. In den kommenden fünf Jahren könnten im Burgenland 43 Prozent der Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag in Pension gehen, sagt der Direktor der Ärztekammer, Thomas Bauer. Die Nachbesetzungen sind eine der größten Herausforderungen.

Akut wird das Problem schon 2023: Von den insgesamt 143 Allgemeinmedizinern im Burgenland wird im kommenden Jahr jede(r) zehnte 65 Jahre alt und könnte sich demnach in den Ruhestand verabschieden. Wie viele von ihnen dann weiter ordinieren werden, ist ungewiss.

„Die Erfahrung hat bisher gezeigt, dass etwa ein Drittel der Ärzte nach dem 65. Geburtstag noch für ein paar Jahre weitermachen“, sagt Bauer. Für einen Zeitraum von ein, zwei Jahre werde immer wieder verlängert, bis zum 70. Geburtstag würde aber kaum ein Arzt eine Praxis führen.

Mögliches Rezept

Wie attraktiv eine Kassenarztstelle für praktische Ärzte ist, hängt unter anderem davon ab, ob mit der Stelle auch eine Hausapotheke verbunden ist. Das zeigt die Suche nach Hausärzten in Oberwart, Güssing und Hornstein: Dort musste die Kammer die Stellen nach mehrmaligen Versuchen erneut ausschreiben, eine Hausapotheke gibt es dort nicht.

Hinzu käme auch, so der Kammerdirektor, dass in Zeiten wie diesen eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf eine Selbstständigkeit bestehe. „Viele wollen auch im Verbund arbeiten“, sagt Bauer. Er sieht künftig etwa Modelle wie Gemeinschaftspraxen als ein mögliches Rezept, um dem Ärztemangel zu begegnen.C. Koglbauer

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