Burgenlands Jäger und Politik uneins über Nachtsichtgeräte
Das Nein des Landes zur Bejagung von Wildschweinen mithilfe von Nachtsichtgeräten ist für Landesjägermeister Roman Leitner bedauerlich. Er sehe „keine andere Möglichkeit“, der stark wachsenden und nachtaktiven Population Herr zu werden, sagte Leitner zum KURIER. Man brauche das Hilfsmittel, um die weiblichen Tiere eindeutig identifizieren zu können. Mangels Schnee in unseren Lagen sei das mittlerweile ein ganzjähriges Problem.
Nieder- und Oberösterreich erlauben die Jagd mit Nachtsichtgerät bereits, heißt es vom Bundesjagdverband, Wien demnächst.
Die im roten Burgenland zuständige LH-Vize Astrid Eisenkopf hat am Montag mit Veterinärdirektorin Yvonne Millard Maßnahmen für ein „nachhaltiges Wildschweinmanagement“ präsentiert, um die Schäden an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen einzudämmen. Betroffen sind besonders die waldreichen Gegenden im Mittel- und Südburgenland sowie das Leithagebirge.
5-Punkte-Plan
Die Maßnahmen reichen vom Verbot der Anlockfütterung über Bewegungsjagden (eine Form der Treibjagd) und Einrichtung von Jagdschneisen bis zur stärkeren Vermarktung von Wildbret. Darüber hinaus müssten die Schwarzkittel aber in den Abend- und Nachtstunden Ruhe im Wald haben, appelliert Eisenkopf auch an die Einsicht von Freizeitsportlern. Denn aufgescheuchte Tiere würden sonst auf Äcker und Felder ausweichen und dort noch mehr Schaden anrichten. Den Einsatz von Nachtsichtgeräten hält Eisenkopf indes für „keine natürliche Art der Bejagung“.
Wie viele Wildschweine es in Burgenlands Wäldern gibt, sei „nicht seriös“ zu beantworten, so Jägermeister Leitner. Die vom Land genannten 11.000 seien aber bloß die im Vorjahr erlegten Tiere, der Bestand sei um ein Vielfaches höher. Und zur Anregung Eisenkopfs, die 7.500 Jäger im Land sollten den Wildschwein-Abschuss erhöhen, sagt Leitner: „Die Jagd ist kein Wunschkonzert.“
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