Illegale Einreisen im Burgenland um die Hälfte gesunken

Geflüchtete in einem Kastenwagen, davor ein Polizist
In den vergangenen Monaten wurden hauptsächlich Kurden aufgegriffen - auch infolge der Erdbebenkatastrophe.

Die ständigen Meldungen über Unfälle mit Schlepperfahrzeugen mit verletzten Personen lassen einen massiven Anstieg der Migrationszahlen vermuten. Der jüngste ereignete sich am Samstagnachmittag im oö. Innerschwand: Zwei Kleinkinder wurden beim Unfall eines Schlepperfahrzeuges nach einer Flucht auf der Westautobahn verletzt.

Dem ist aber nicht so, wie die Polizei am Wochenende in einer Presseaussendung verlautbarte. Im Burgenland verzeichnet man einen überdurchschnittlichen Rückgang der illegalen Einreisen im Vergleich zum Vorjahr. In der Woche von 9. bis 15. Oktober gab es einen Rückgang um 46 Prozent, eine Woche zuvor um 55 Prozent. In konkreten Zahlen sind das zwischen 1.500 und 2.000 Aufgriffe im Burgenland pro Woche.

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Auch die Bilanz der vergangenen Monate zeigt einen Abwärtstrend im östlichsten Bundesland: Im August 2023 gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Rückgang um 63 Prozent, im September 2023 waren es sogar 60 Prozent weniger Aufgriffe. Von Januar bis September 2023 gab es einen Rückgang um 45,3 Prozent.

Schlepper suchen neue Wege

Die Schlepper passen sich laut Polizei an die verstärkten Kontrollen an den österreichischen Grenzen an, indem sie neue Wege suchen, um den Ermittlern zu entkommen. In den vergangenen Monaten wurden hauptsächlich türkische Staatsangehörige, vorwiegend Kurden, aufgegriffen. Die gestiegene Ausreisebereitschaft ist auf die unsichere Lage in der Türkei zurückzuführen. Sowohl aufgrund von verschärften Maßnahmen gegen Kurden als auch infolge der Erdbebenkatastrophe, die etwa neun Millionen Menschen obdachlos machte.

Viele der Geflüchteten streben laut Polizei eine bessere Zukunft außerhalb der Türkei an oder möchten ihre Familien in der EU unterstützen. Die Hauptverkehrswege der kriminellen Schlepperorganisationen verlaufen hauptsächlich über Ungarn, Serbien und Rumänien. „Auch wenn die Aufgriffszahlen in Österreich stark rückläufig sind, ist der Migrationsdruck auf der Balkanroute weiterhin sehr hoch. Dies ist der Nährboden, auf dem die Schleppernetzwerke operieren“, heißt es in der Aussendung.

Behörden sehen Erfolge

Die Exekutive will weiter „vehement, gezielt und geschlossen“ gegen die Schlepperkriminalität vorgehen. Tägliche Analysen auf allen Ebenen, enge Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Inneres, dem Bundeskriminalamt und den Landespolizeidirektionen sowie der Austausch mit ausländischen Behörden sind Teil dieser Bemühungen. „All diese Anstrengungen zeigen Erfolg, die Schlepper weichen aus und verlagern ihre Routen.“

Trotzdem wurden im heurigen Jahr bereits 274 Personen wegen Schlepperei festgenommen. Das hat auch weitreichende Folgen. In der Justizanstalt Eisenstadt mussten unlängst Häftlinge auf Matratzen am Boden schlafen, weil die Einrichtung überfüllt war (der KURIER berichtete).

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