Nehammers "Taskforce" gegen illegale Migration: Einigkeit mit Misstönen

AUSTRIA-POLITICS-DIPLOMACY-MIGRATION-SUMMIT
Österreich, Ungarn und Serbien, gemeinsam gegen illegale Migration. Doch ohne Zündeln und Kritik geht es nicht.

"Shame on you!", "Nehammer, du Gangster, bald bist du weg vom Fenster", "Schleich di, Orbán" – die Schilder und Protestrufe der Handvoll "Omas gegen Rechts" und Aktivisten von "SOS Balkanroute" lösten bei Viktor Orbán und Karl Nehammer nur Kopfschütteln und höfliches Gelächter aus. Auf den Bildern, die das ungarische Staatsfernsehen aufnahm, sah man die Protestierenden gar nicht. Nur die beiden lachenden Regierungschefs.

Der ungarische Ministerpräsident wurde als Erster vom Kanzler in Empfang genommen. Knapp zehn Minuten später kam der serbische Präsident Aleksandar Vučić, der dritte im Bunde, vor der Hofburg an, von genauso vielen Protestrufen begleitet. Nehammer hatte zu einem Migrationsgipfel geladen, eine Wiener Fortsetzung von zwei bereits voraus gegangenen Treffen in Budapest und Belgrad. Auch die Außenminister und Polizeichefs der drei Länder waren anwesend.

"Das Asylsystem der Europäischen Union ist kaputt und funktioniert nicht", die bilaterale Zusammenarbeit hingegen sehr gut, eröffnete der Kanzler mit einem Seitenhieb gegen Brüssel, nachdem er seine Gäste beim Vornamen begrüßt hatte. Österreich, Ungarn und Serbien seien von irregulärer Migration stark betroffen, in der Union habe dafür lange das Problembewusstsein gefehlt.

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