Hallenbad Neusiedl bleibt mindestens drei Jahre gesperrt

Ein Schild an der Tür weist darauf hin, dass das Hallenbad und die Sauna am 04.03.2020 ab 12:00 Uhr geschlossen sind.
Brutalismus-Bau ist seit Mittwoch wegen Einsturzgefahr gesperrt. Jetzt soll schnell gehandelt werden - aber das dauert.

In Neusiedl am See hat es sich vorerst ausgeplanscht. Natürlich nicht im, wohl aber am See und das für mindestens drei Jahre: Am Mittwoch wurde das örtliche Hallenbad, das jährlich von rund 100.000 Menschen besucht wird und das neben Eisenstadt und Pinkafeld nur eines von drei im Land ist, für die Öffentlichkeit gesperrt.

Grundlage dafür war ein Gutachten der Holzforschung Austria, demnach sich der bauliche Zustand der Holztragestruktur dramatisch verschlechtert hat.

„Nach Rücksprache mit unseren Juristen ist uns keine andere Möglichkeit geblieben. Sicherheit steht an oberster Stelle“, sagt Bürgermeisterin Elisabeth Böhm (SPÖ). Architekt Anton Mayerhofer hat die bauliche Substanz des Hallenbads schon seit Jahren als Berater für den Betreiber, die Freizeitbetriebe GmbH, im Auge.

Ein Schild weist den Weg zum Hallenbad.

Hallenbad Neusiedl am See

Ein weißer Tisch und Stühle stehen vor einem modernen Gebäude.

Hallenbad Neusiedl am See

Ein Schild an der Tür weist darauf hin, dass das Hallenbad und die Sauna am 04.03.2020 ab 12:00 Uhr geschlossen sind.

Hallenbad Neusiedl am See

Fünf Personen stehen vor einem modernen Gebäude.

Hallenbad Neusiedl am See

Ein mehrstöckiges Gebäude mit einem begrünten Übergang im Außenbereich.

Hallenbad Neusiedl am See

Blick auf ein modernes Gebäude mit Betonbrücken und Grünflächen.

Hallenbad Neusiedl am See

Beschädigtes Holz an der Außenseite eines Gebäudes.

Hallenbad Neusiedl am See

Neue Holzverkleidung wird an einem Dach montiert.

Hallenbad Neusiedl am See

Ein Heizungsraum mit Rohren und einem blauen Boiler.

Hallenbad Neusiedl am See

Freiliegende Rohre und beschädigte Isolierung an einer Kellerdecke.

Hallenbad Neusiedl am See

Ein Rohr verläuft an einer Betonwand entlang, die Feuchtigkeitsschäden aufweist.

Hallenbad Neusiedl am See

Ein Fallrohr ist an einem beschädigten Holzgebäude befestigt.

Hallenbad Neusiedl am See

Eine beschädigte Betontreppe mit freiliegendem Stahlbeton.

Hallenbad Neusiedl am See

In einem Kellerraum stehen blaue und weiße Kanister neben einer großen Maschine.

Hallenbad Neusiedl am See

Einblick in eine Holzkonstruktion mit dunklen Balken und Deckenpaneelen.

Hallenbad Neusiedl am See

Ein Holzbalken ist stark von Insekten beschädigt und zerfressen.

Hallenbad Neusiedl am See

Ein Blick auf Rohre, Leitungen und eine Pumpe unter einer Decke.

Hallenbad Neusiedl am See

Ein stark beschädigter, dunkler Holzbalken an einem Gebäude.

Hallenbad Neusiedl am See

Er spricht von einem „drohenden Multiorganversagen“, für ihn sei es „ein Wunder, dass das überhaupt so lange funktioniert hat“. Zwar sei die Grundstruktur in Ordnung – im Gegensatz zur Hülle und auch zur technischen Ausstattung, die stamme nämlich zum Teil aus dem Jahr 1975. Als erster Schritt werden die Becken ausgelassen, um die Feuchtigkeit im Inneren zu verringern.

Wie geht es jetzt weiter?

Am Standort selbst, der der Gemeinde pro Jahr rund 500.000 Euro Verlust bringt, wird wohl nicht gerüttelt. Eine Sanierung würde rund sieben Millionen Euro kosten, Konzepte dafür liegen bereits am Tisch.

Gespräche mit dem Land wurden bereits geführt, im Regierungsprogramm sind die Hallenbäder sogar als eigener Punkt angeführt: „Bestehende, sanierungsbedürftige Anlagen sollen bedarfsorientiert erneuert werden“, heißt es darin. Aber auch wenn die Verhandlungen mit Land und Bund über Förderungen schnell gehen, muss wohl mit einer Sperre des Hallenbades für mindestens drei Jahre gerechnet werden.

Denkmalschutz: Entscheidung steht aus

Offen ist derzeit auch die Frage, ob das Hallenbad als Brutalismus-Bau unter Denkmalschutz gestellt wird. Ein entsprechender Bescheid des Bundesdenkmalamts wurde von der Gemeinde beeinsprucht und liegt nun zur Entscheidung beim Bundesverwaltungsgericht.

Dieses laufende Verfahren sei von der Sperre derzeit nicht betroffen, sagt Peter Adam, Leiter der Abteilung Burgenland im Bundesdenkmalamt. „Die Berufung läuft, es gibt noch keinen Verhandlungstermin. Wir müssen abwarten, wie massiv die Schäden sind. Sollten sie einen größeren Umbau nötig machen, kann es natürlich sein, dass wir die Schutzwürdigkeit neu bewerten müssen.“

Oberste Priorität für das Denkmalamt habe eine möglichst originalgetreue Sanierung der Dachkonstruktion. „Sollte diese höhere Kosten verursachen, würden wir versuchen, hier mit Förderungen zu helfen“, betont Adam.

Probleme haben Vereine wie die Schwimmunion, die jetzt gezwungen sind, auf andere Standorte auszuweichen. Konkrete Informationen dazu gibt es aber noch nicht.

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