Gesundheitspersonal im Burgenland am Rande der Belastungsgrenze
Die Lage in den burgenländischen Intensivstationen ist stabil. „Aber die Kolleginnen und Kollegen sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit“, heißt es von den burgenländischen Krankenanstalten (Krages). Am Montag mussten im Burgenland zwölf Personen intensivmedizinisch betreut werden, insgesamt lagen in den Krankenhäusern 102 Covid-19-Patienten.
Betrieb bisher reibungslos
Und jetzt die gute Nachricht: Angesichts der vorliegenden Zahlen und Prognosen dürfte sich die Lage beruhigen und die Reproduktionszahl, zumindest im Burgenland, wieder unter eins fallen. In der kommenden Woche könnten dann – im besten Fall – auch wieder rückläufige Zahlen zu beobachten sein.
Das hoffen auch die Verantwortlichen der Krages und des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt. Dank der träger- und häuserübergreifenden Zusammenarbeit war es bisher möglich, den Betrieb in den Spitälern reibungslos zu gestalten. Freilich mussten auch im Burgenland planbare Operationen verschoben werden. Dringend notwendige Eingriffe, zum Beispiel bei akuten Krebsverläufen, sind laut Krages aber möglich und werden auch durchgeführt.
Analyse
Spannend ist der Vergleich mit der Lage vor rund einem Jahr beziehungsweise zum Frühjahr des heurigen Jahres. Da war die Sieben-Tages-Inzidenz nämlich nur rund halb so hoch wie heute, es gab also viel weniger Infizierte. Allerdings war die Belegung in den Krankenhäusern fast doppelt so hoch. Für die Krages ein Beweis dafür, dass die Impfung vor schweren Verläufen schützt. Das zeigt auch eine andere Zahl: Denn die Patienten auf den burgenländischen Intensivstationen sind zu 60 bis 70 Prozent ungeimpft. Und sie sind auch immer jünger als zu Beginn der Pandemie.
Deshalb appelliert die Krages an die Bevölkerung, sich weiter immunisieren zu lassen. Die Bereitschaft dafür ist im Burgenland ohnehin ungebrochen hoch. 23,3 Prozent der Gesamtbevölkerung haben bereits die dritte Impfung erhalten, das ist wieder der Spitzenplatz im Bundesländervergleich. Und auch an der ersten (75,8 Prozent) und zweiten (69,8 Prozent) Immunisierung ist das Interesse weiter hoch.
"Neun Monate Schutz"
Auch Landtagspräsidentin Verena Dunst (SPÖ) ruft die Bevölkerung dazu auf, sich den dritten Stich zu holen. „Die Impfung ist ohne Anmeldung in sechs Impfzentren an fünf Tagen in der Woche möglich, oder mit Anmeldung bei den impfenden Hausärzten“, so Dunst.
„Wir haben das Mittel in der Hand, um die Pandemie zu beenden“, sagt auch Karl Zwiauer, Mitglied des Nationalen Impfgremiums. Der Schutz sei so gut wie „bei kaum einer anderen Impfung“. Der dritte Stich sei „ganz wesentlich“ für eine Grundimmunisierung, verwies Zwiauer auf Daten etwa aus Israel. „Die Immunantwort auf die dritte Impfung ist so gut, dass man davon ausgehen kann, dass man wahrscheinlich – wenn nicht wieder eine neue Variante dazukommt, die das Immunsystem vollkommen umgeht – mindestens neun Monate Schutz besteht“, sagte der Mediziner. Der dritte Stich sei vor allem für Ältere und Risikopersonen wichtig. Eine Erkrankung sei „keine Garantie, nicht nochmals zu erkranken“, betonte er. Auch Genesene bräuchten die Impfung.
Start für Kinder-Impfungen
Heute starten im Burgenland auch die Impfungen für Kinder. Diese werden künftig immer am Dienstag von 16 bis 20 Uhr in den Impfzentren des Landes durchgeführt. Voraussetzung dafür ist eine Voranmeldung auf burgenlandimpft.at. Für den ersten Termin wurden bereits knapp 500 Kinder vorgemerkt.
Insgesamt wurden vergangene Woche fast 13.000 Impfungen durchgeführt. 9.337 Impfdosen wurden am Wochenende verabreicht. Bei neun von zehn Stichen handelte es sich um eine Auffrischungsimpfung, außerdem gab es 416 Erstimpfungen. Am meisten geimpft wird momentan in den Impfzentren in Gols, Müllendorf und Oberwart.
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