Gemeinderatswahl: Hartes Pflaster für Grün und Pink

Gemeinderatswahl: Hartes Pflaster für Grün und Pink
Schwierige Kandidatensuche trotz grüner Regierungsbeteiligung – warum ist das so? Die burgenländischen Neos treten in fünf Gemeinden an und wollen überall den Einzug schaffen

Burgenlands Gemeinderäte werden von zwei Farben dominiert: Rot (1.461 Mandate) und Schwarz (1.364). Blaue (144) und Gemeinderäte von Listen (39) sind ebenso wie grüne Lokalpolitiker (27) weitaus seltener.

Die pinken Neos konnten bei der Gemeinderatswahl 2017 überhaupt nur ein einziges Mandat erobern, in Pinkafeld.

Auch heuer war die Kandidatensuche im Vorfeld schwierig, erzählt die grüne Landessprecherin Regina Petrik im KURIER Talk auf schauTV.

KURIER Talk mit Regina Petrik

„Die Sorge, dass man, wenn man nicht zur richtigen Partei gehört, im Ort dann auch Nachteile hat, die ist wieder stärker spürbar“, sagt Petrik. Es würden sich zwar immer wieder Menschen für eine Kandidatur interessieren, aber nicht am ersten Listenplatz. Da gebe es bei vielen die Befürchtung, „gemobbt“ zu werden.

Die SPÖ war am schnellsten. Bereits am 14. Mai wurde im Rahmen des Landesparteitags in Oberwart offiziell der Startschuss für den Gemeinderatswahlkampf gegeben. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil soll in der Kampagne „eine zentrale Rolle“ spielen, wurde damals angekündigt. Die Themen sind im Burgenland altbekannt: Mindestlohn, Neuausrichtung der Pflege, leistbares Wohnen sowie Ausbau der medizinischen Versorgung stationär und ambulant.

Für die ÖVP geht es am Montag richtig los. Zum Wahlkampfauftakt im Fürstenstadl  in Rohrbach bei Mattersburg gibt es auch Unterstützung von ganz oben:  Bundeskanzler Karl Nehammer wird von Landesparteiobmann Christian Sagartz und Gemeindebund-Präsident Leo Radakovics als Ehrengast erwartet.

Ebenfalls kommende Woche, am Mittwoch um 18 Uhr, laden die Eisenstädter Grünen rund um die Kandidaten Anja Haider-Wallner,  Siegfried Mörz und Samara Sánchez Pöll zum Wahlkampfauftakt mit Plakatenthüllung vor dem Rathaus, moderiert vom Nationalratsabgeordneten Michel Reimon.

In 22 Gemeinden treten die Grünen am 2. Oktober an, neun Personen stellen sich auch der Wahl zum Bürgermeisteramt. Dass es in großen Gemeinden wie Pinkafeld dieses Mal keine grüne Kandidatur gibt, hat mit „familiären oder biografischen Gründen“ zu tun: „Unsere Gruppen sind oft sehr klein, da hängt vieles an Einzelpersonen“, sagt Petrik. Der Regierungsbeteiligung im Bund und den damit verbundenen Kompromissen misst sie keine große Bedeutung zu.

Thematisch werden die Grünen ihrer Linie treu bleiben: Erneuerbare Energie, Klimaschutz, Mobilität. „Hätte man früher auf uns gehört, wäre die Abhängigkeit (von Russland; Anm.) jetzt nicht so groß. Und es braucht immer noch die Grünen, die drauf schauen, dass die Natur nicht zerstört wird, wenn etwas Neues hingebaut wird.“

„Burgenland reif für uns“

Auch die Neos wollen künftig mehr in den Gemeinden mitreden. Antreten werden sie in Eisenstadt, Mattersburg, Pinkafeld, Breitenbrunn und Bad Sauerbrunn. „Ich glaube, dass das Burgenland endlich reif für uns ist“, sagte Landesgeschäftsführerin Simone Pibernik bei der Präsentation der Kandidaten in Eisenstadt.

Gemeinderatswahl: Hartes Pflaster für Grün und Pink

In der Landeshauptstadt geht der erst 18-jährige Nico Prepeluh als Spitzenkandidat ins Rennen, in Pinkafeld tritt Edi Posch wieder an. Landessprecher Christoph Schneider kandidiert in Breitenbrunn, Robert Strnad in Mattersburg und Andreas Binder in Bad Sauerbrunn. Letzterer war bisher FPÖ-Gemeinderat, wechselte Anfang August aber zu den Pinken. „Eine Verdoppelung unserer Mandate schon vor der Wahl“, scherzte Pibernik.

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