Gedenken an die „fast vergessenen Opfer“ von Rechnitz

Gedenken an die „fast vergessenen Opfer“ von Rechnitz
Der Verein RE.F.U.G.I.U.S. lädt zu Tagung und Gedenktag ein. Der Fokus liegt heuer auf den bisher weniger bekannten Opfern.

Wenn von heute bis Sonntag die jährliche Tagung und die Gedenkfeier des Vereins RE.F.U.G.I.U.S. in Oberwart und Rechnitz über die Bühne gehen (Programm am Ende des Artikels), stehen einmal mehr die 180 beim Rechnitzer Kreuzstadl ermordeten jüdischen Zwangsarbeiter im Mittelpunkt.

In diesem Jahr wird der Fokus aber auch auf jene Opfer erweitert, die bisher weit weniger bekannt waren.

Einen Tag nach dem Morden beim Kreuzstadl am 24. März 1945 wurden nämlich auch jene 18 Juden ermordet, die zunächst nur aus einem Grund verschont wurden: Das sogenannte „Zuschauflerkommando“ musste die Leichen des ersten Massakers begraben. Danach wurden auch sie ermordet.

Dokumentiert ist diese Gräueltat durch Zeugenaussagen in den Volksgerichtsprozessen als „Schlachthausmassaker“. 1969 wurde ihr Grab lokalisiert und im Jahr darauf wurden die sterblichen Überreste am jüdischen Friedhof in Graz bestattet.

In ihrem neuen Buch „Rechnitz. Das Massaker beim Schlachthaus im März 1945“ nähert sich Autorin Eva Schwarzmayer dem Thema auf mehreren Ebenen. Weitere Literatur-Tipps zu Rechnitz in der NS-Zeit finden Sie in der Infobox.

Rechnitz. Das Massaker beim Schlachthaus im März 1945
Eva Schwarzmayer, 72 Seiten, 10 Euro, ISBN: 978-3-99016-249-1

Wir werden uns der Aufgabe nicht entziehen ...
RE.F.U.G.I.U.S., 203 Seiten, 28 Euro, ISBN: 978-3-99016-239-2

... und da sind sie auf einmal da gewesen
Georg Gombos, Christine Gruber, Christine Teuschler, 197 Seiten, 12 Euro, 
ISBN: 978-3-9500185-1-6

  • Tagung in Oberwart „Nie wieder ist jetzt.“ Unter diesem Titel sind heute, Donnerstag, Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Maximilian Lakitsch, Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen an der Uni Graz, Universitätsprofessor Walter Manoschek und Schriftstellerin Katharina Tiwald von 17 bis 20 Uhr im Offenen Haus Oberwart (OHO) zu Gast. Moderiert wird die Veranstaltung unter dem Motto „Erinnern und Gedenken in Zeiten von Krieg, Hass und Gewalt“ von Walter Reiss.
  • Gedenken, Enthüllung und Buchpräsentation in RechnitzAm Sonntag beginnt der Reigen der Veranstaltungen in Rechnitz um 14 Uhr mit der Gedenkfeier für alle Opfer des Südostwallbaus beim Kreuzstadl, unter anderem mit Worten von Paul Gulda vom Verein RE.F.U.G.I.U.S.. Um 15.15 Uhr wird dann ein Mahnmal von Künstler Wolfgang A. Horwath für die Opfer des Massakers beim Schlachthaus in der Steinamangererstraße 41a enthüllt. Mehr Informationen dazu erhält man etwas später um 16.15 Uhr bei der Buchpräsentation von „Rechnitz. Das Massaker beim Schlachthaus im März 1945“ in der Naturpark Mittelschule, zum Beispiel im Rahmen eines Gesprächs von Walter Reiss mit Eva Schwarzmayer. Musikalisch wird bei allen drei Veranstaltungen Bogdan Laketic zu hören sein, bei der Buchpräsentation unterstützt von Paul Gulda.

Mehr Informationen erhalten Sie unter refugius.at.

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