Frost für Marillenblüte „hart an der Grenze“

Frost für Marillenblüte „hart an der Grenze“
Die kalte Nacht auf Montag war für die meisten Obstkulturen kein Problem. Ob die Kittseer Marille gelitten hat, werde sich erst zeigen.

Der Start in die neue Woche war im Burgenland ein frostiger. In den Obstgärten von Michael Habeler in Wiesen (Bezirk Mattersburg) zeigt das Thermometer minus 2 Grad Celsius an. Mit Paraffinkerzen und Öfen heizten er und seine Familie den Obstbäumen ein, um die Blüten vor dem Frost zu retten. Offenbar mit Erfolg: „Bislang haben wir kaum Schäden in unseren Obstgärten bemerkt“, sagt Habeler.

In Kittsee haben die Marillenbäume schon in der Vorwoche Blüten getragen, schildert Josef Maurovich vom Verein „Genussregion Kittseer Marille“. Die Minusgrade seien jetzt für die zarten Marillenblüten „hart an der Grenze“ gewesen. Derzeit sehe es nicht so aus, als hätten die Blüten großen Schaden genommen. „Genaueres können wir aber erst in zwei, drei Tagen sagen.“

Teures Heizen

„Katastrophenmeldungen im Obstbau gibt es bislang nicht“, erklärt Tibor Vertes, Experte in der Pflanzenbauabteilung der Landwirtschaftskammer Burgenland, am Montag. Laut einem Rundruf bei den Obstbauern im Land seien bislang „keine nennenswerten Schäden gemeldet worden“.

„Heuer sieht es bis jetzt noch gut aus“, beschreibt Vertes die Situation im Obstbau. Allerdings seien eben in manchen Kulturen aufgrund des Frostes der Einsatz von Paraffinkerzen und Öfen nötig gewesen – ein kostspieliges und arbeitsintensives Unterfangen für die Landwirte. Etwa 4.000 Euro pro Hektar koste das Aufstellen von rund 400 Paraffinkerzen. „Aber wenn es gar keinen Ertrag gibt, gibt es auch keinen Erlös“, gibt Vertes zu bedenken.

Weinstöcke in Winterruhe

Entspannung ob der Minusgrade herrschte derweil bei den Weinbauern. „Die Weinstöcke sind jetzt noch in der Winterruhe“, sagt Weinbau-Präsident Andreas Liegenfeld. In etwa drei Wochen wird mit der Blüte gerechnet.

Auch Niederösterreich war vom Frost betroffen. Und auch hier scheinen die Obstbauern trotz der Minusgrade glimpflich davongekommen zu sein. Zittern herrschte um die berühmten Marillenbäume in der Wachau. Gerade standen die Bäume noch in der Vollblüte, wenig später lagen sie mancherorts im Neuschnee. In der Wachau wurden zwischen minus 2 und minus vier Grad Celsius gemessen. Im Laufe des Montags gab es ein Aufatmen: Große Schäden seien ausgeblieben. Dennoch gebe es vereinzelt Frostschäden, räumt Franz Reisinger, Obmann des Vereins Wachauer Marille, ein. Wie im Burgenland mussten in der Wachau Bauern ihre Bäume mit Öfen beheizen, um die Ernte zu retten.

Wettervorschau

Auch wenn die Frostgefahr nicht gebannt ist, so dürften die Blüten zumindest in den kommenden Tagen in Sicherheit sein. Laut Wetterdienst UBIMET geht es zwar unbeständig weiter. So kalt wie zuletzt wird es jedoch nicht mehr sein. Bei den Temperaturen geht es spürbar bergauf. In der zweiten Wochenhälfte wird es wieder kühler. Die Temperaturen bleiben zunächst noch frühlingshaft, ab Sonntag muss man mit viel Regen rechnen. Die Schneefallgrenze sinkt.

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