Forscher durchleuchten thermische Energiesysteme
Energie und Umweltthemen sind seit 1994 an der Fachhochschule Burgenland in Pinkafeld angesiedelt. Thermische Energiesysteme stehen im Fokus des neu eröffneten Josef Ressel Zentrums „LiSA“. Ziel ist es, diese Systeme ganzheitlich zu durchleuchten und diese nachhaltiger und effizienter zu machen.
Seit 2012 werden die Josef Ressel Zentren von der Christian Doppler Forschungsgesellschaft auf Basis eines eigenständigen Förderprogramms betreut. Es gibt keine thematischen Einschränkungen, die Fragestellungen kommen aus der Wirtschaft. Es wird anwendungsorientierte Forschung betrieben, Forscherinnen und Forscher kooperieren dazu mit Unternehmen. Die Zentren werden vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert. Zahlreiche große Unternehmen aus dem In- und Ausland beteiligen sich an den Zentren, um neue Technologien zu erforschen. 2020 gab es 17 Josef Ressel Zentren.
Für die Fachhochschule Burgenland ist das „Josef Ressel Zentrum für Vernetzte Systembewertung einer nachhaltigen Energieversorgung“ bereits die zweite Kooperation dieser Art. Es ist befristet auf fünf Jahre und wird mit 900.000 Euro von der Christian Doppler Forschungsgesellschaft sowie Energie Burgenland und Wien Energie unterstützt. Der Großteil der Kosten fließt ins Personal.
In Österreich werden derzeit 24 Prozent aller Wohnungen mit Nah-/Fernwärme versorgt – Tendenz steigend. Thermische Netze können einen bedeutenden Beitrag zur Dekarbonisierung des Wärme- und Kältesektors leisten. „Wir analysieren nicht nur die Technik und die Wirtschaftlichkeit, wir wollen auch eine Methode entwickeln, um auch die soziale und die ökologische Dimension – etwa einer Wärmepumpe – messen zu können“, sagt Zentrumsleiterin Doris Rixrath. Geplant ist, den Unternehmen das nötige Handwerkszeug mitzugeben, um auf lange Sicht selbst derartige Bewertungen durchführen zu können.
Computersimulationen
Die Forscher wollen in Computersimulationen auch verschiedene Wärmeenergiesysteme durchspielen – mit dem Ziel, Auslastung und Effizienz der Anlagen zu optimieren. Der Fokus liege dabei auf der Einbindung von erneuerbarer Energie in thermische Netze. Deshalb sind auch die Energie Burgenland und Wien Energie als Partner dabei. Sie unterstützen das Forschungszentrum mit 450.000 Euro und stellen auch ihre Verbraucherdaten für die Forscher zur Verfügung. Weitere 450.000 Euro steuert das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaft über die Christian Doppler Forschungsgesellschaft bei. „In der aktuellen Krise sehen wir, die Energieversorgung ist die Achillesferse Europas. Energie ist ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes“, sagt ÖVP-Ministerin Margarete Schramböck bei der Eröffnung.
Mit den Fördermitteln werden vor allem die Kosten für die zehn Mitarbeiter getragen. „Vier Mitarbeiter sind Lehrende, der Rest wissenschaftliche Mitarbeiter“, sagt Rixrath. Aber auch Studierende sollen ihre Expertise einbringen. Im nächsten Semester werden sechs Studenten der FH ihre Masterarbeiten mit passenden Themen verfassen. „Drei Studenten werden wir anfangs für ihre Masterarbeiten anstellen“, sagt Rixrath. Auch Plätze für Doktorarbeiten wird es geben. Die Erkenntnisse sollen in die Lehre an der FH einfließen.
„Forschung passiert hier sehr nah an den Bedürfnissen der Wirtschaft und gleichzeitig auf sehr hohem wissenschaftlichen Niveau. Das Josef Ressel Zentrum in Pinkafeld wird dabei unterstützen, Antworten auf wichtige Fragen im Energiebereich zu finden“, erklärt Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ). Die Forschung in Pinkafeld trage maßgeblich zur Bewältigung der Energiewende bei.
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