Flugzeug als Geschenk für die HTL Eisenstadt

Flugzeug als Geschenk für die HTL Eisenstadt
Schüler im Norden vertiefen Ausbildung in Theorie und Praxis. In Pinkafeld bereiten sie sich dafür auf den digitalen Spitalsalltag vor.

Am Mittwoch herrschte auf dem Gelände der HTL Eisenstadt rege Betriebsamkeit. Auslöser des Gewusels war ein Flugzeug, das sich – statt im Anflug – auf der Anfahrt befand. Hofrat Stefan Wagner, seit mehr als zwei Jahrzehnten Direktor der technischen Kaderschmiede, und Viktor Selinger, Leiter der Abteilungen für Maschinenbau und für Flugtechnik, bildeten die Spitze des Empfangskomitees.

Kurz nach 10 Uhr war es soweit: Ein überlanger und -breiter Sondertransporter fädelte sich unter Applaus und Gejohle vieler Schüler und Lehrer durch das Einfahrtstor, auf der offenen Ladefläche ein schmuckes Präsent in Weiß – eine „Twin Star“ der Firma Diamond Aircraft mit Sitz in Wiener Neustadt.

Das zweimotorige Flugzeug des Typs DA42 ist ein Geschenk des österreichischen Flugzeugherstellers an die Höhere Schule, Österreichs einzige HTL mit einer Flugtechnik-Abteilung.

Rund 200 der 1.000 Schülerinnen und Schüler absolvieren die fünfjährige Ausbildung „über den Wolken“. Besonders die Flugtechnik macht die Eisenstädter HTL, die 2022 ihr 50-jähriges Bestandsjubiläum begeht, für Jugendliche aus anderen Bundesländern attraktiv. Die meisten Schüler kommen aber aus einem Umkreis von rund 100 Kilometern, erzählt Direktor Wagner.

Flugzeug als Geschenk für die HTL Eisenstadt

Auch Schüler aus Ungarn sind mittlerweile fixer Bestandteil der Höheren Technischen Bundeslehranstalt. Sie kommen nicht mit dem Flugzeug, sondern per Bahn aus Sopron, die Haltestelle befindet sich neben der Schule.

Praxisbezug als Bonus

Die Firma Diamond Aircraft mit Standorten in Österreich, Kanada und China beschäftigt insgesamt mehr als 1.200 Mitarbeiter – darunter wohl auch einige Absolventen der HTL Eisenstadt. Die Beziehungen zwischen Firma und Schule bestehen seit vielen Jahren, Diplomarbeiten und Schulungen zeugen davon.

Die „Twin Star“, für deren Schenkung sich auf Seite von Diamond Aircraft Vizepräsident Yu Li und Markus Fischer besonders eingesetzt haben, soll Auftakt für eine „noch intensivere Kooperation“ über die Bundesländergrenzen hinweg sein, sagt Abteilungsvorstand Selinger.

Zunächst wurde das zweimotorige Leichtflugzeug mit Platz für vier Personen – leer bringt es aufgrund der Kunststoff-Bauweise nur 1.250 Kilogramm auf die Waage – aber noch in eine Werkstatthalle der HTL verfrachtet. Dort befindet sich auch ein S35 Draken, den das Heer der Schule vor rund 15 Jahren überlassen hat.

Die „Twin Star“, weltweit für die Ausbildung von Verkehrspiloten eingesetzt, soll am neuen Zielort in den Werkstätten und Labors der HTL auf Herz und Nieren durchleuchtet werden, aber auch dem mitunter bleiernen Theorieunterricht Flügel verleihen.

So werden Schüler auf den Spitalsjob vorbereitet

Während sich die Schüler der HTL Eisenstadt – wenn auch nur in der Theorie – mit ihrem Studium am Flugzeug in luftige Sphären begeben, bleiben die Jugendlichen in der HLW Pinkafeld am Boden.

Im Rahmen des  Ausbildungsschwerpunktes „Gesundheits- und Sozialmanagement“ lernen sie das Softwarepaket SAP kennen. Dabei werden den Jugendlichen  die Module SAP-Finance (SAP-FI) als Basismodul sowie – das ist einzigartig in Österreich – das SAP-Krankenhaus-Informationsmanagement (SAP-ishmed) vermittelt.

Flugzeug als Geschenk für die HTL Eisenstadt

Während im SAP-FI der Schwerpunkt auf die Abbildung der buchhalterischen Vorgänge in einem Unternehmen ausgerichtet ist,  bietet das SAP-ishmed eine 1:1-Darstellung der Abläufe in einem Krankenhaus an.  Dabei werden u. a. virtuell Operationen vorbereitet und durchgeführt sowie  Medikationen verwaltet und verabreicht.

Damit ist die HLW-Pinkafeld eine der  wenigen Schulen, die das Studium eines  Krankenhaus-Informationssystem anbieten. Ermöglicht wird  diese Ausbildung durch eine Kooperation mit der Fachhochschule Pinkafeld. Krankenhäuser im Burgenland und in der Steiermark würden die Schüler aufgrund dieser Ausbildung gerne für ein Pflichtpraktikum aufnehmen, heißt es von der HLW.

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