Fitnessbranche hofft auf gute Vorsätze nach Kündigungswelle

Fitnessbranche hofft auf gute Vorsätze  nach Kündigungswelle
Die Pandemie ließ zahlreiche Abos in Fitnessstudios dahinschmelzen, bei den Neuanmeldungen bremsen mehrere Faktoren.

Die Völlerei der Weihnachtsfeiertage ist vorbei und die guten Vorsätze zum neuen Jahr – abnehmen, fitter werden – brachten den Fitnessstudios jährlich zahlreiche neue Kunden. Die Laufbänder, Ergometer und Hantelbänke kommen zwar auch heuer zum Einsatz. Lockdown und Pandemie setzen den Unternehmen jedoch zu, viele kämpfen mit einem Kundenschwund und die Neuanmeldungen bleiben aus. „Ich habe gegenüber Jänner 2020 gut 20 Prozent weniger Mitglieder, das zieht sich durch die gesamte Branche“, sagt Hans Hergovich vom Fitnessstudio Power Gym in Eisenstadt. Er ist auch Sprecher der gesamte Branche im Burgenland. Die finanziellen Hilfen hätten nur bedingt geholfen, „die burgenländischen Fitnessstudiobetreiber sind alles Einzelkämpfer und kommen aus der Endlosschleife Corona nicht heraus“, meint Hergovich.

Fitnessbranche hofft auf gute Vorsätze  nach Kündigungswelle

Ronald Glavanics betreibt seine P2-Studios in Güssing, Stegersbach und in Hart in der Steiermark. „Es bleiben vor allem die älteren Semester aus, Jugendliche kommen im Moment wieder vermehrt“, sagt Glavanics im KURIER-Gespräch. Doch das Problem seien nicht nur fehlende Neuanmeldungen, es gab auch eine große Kündigungswelle bei den P2-Studios. Die Pandemie habe seine Mitgliederzahlen um mindestens drei Jahre zurückgeworfen, „die wir uns alle hart erarbeitet haben “.

Fitnessbranche hofft auf gute Vorsätze  nach Kündigungswelle

Ronald Glavanics sieht seine Fitnessstudios als Gesundheitseinrichtung. "Wir helfen Menschen fit zu bleiben"

Für ihn werde die Branche in der Öffentlichkeit oft falsch verstanden. „Fitnessstudios müssten eigentlich wie Krankenhäuser behandelt werden – denn es geht um die Gesundheit der Menschen“, sagt Glavanics. Das Bild der Muckibude aus den 80er-Jahren sei veraltet. „Vor allem für ältere Leute ist der Muskelaufbau wichtig, damit man lange aktiv sein kann, das zeigen zahlreiche Studien“, sagt Glavanics. Er arbeite mit Therapeuten und Fitnesstrainern zusammen, die sich um die Mitglieder kümmern.

Routine fehlt

Bei seinen Kunden hätten sich in den Lockdown-Phasen gesundheitliche Beschwerden wieder eingestellt, die durch das regelmäßige Training besser wurden. „Egal ob bei Bluthochdruck oder Osteoporose, Krafttraining hilft den Menschen und stärkt auch das Immunsystem“, sagt der Unternehmer. Neben der Angst vor dem Virus, die viele Kunden zum Aufgeben bewog, haben durch die langen Zwangsschließungen viele die Routine für das tägliche Krafttraining verloren. Einige Sportbegeisterte haben sich während der Lockdowns selbst Trainingsmöglichkeiten für zu Hause angeschafft. „Doch viele von denen kommen jetzt wieder, weil doch die soziale Komponente daheim im Keller fehlt“, sagt Glavanics. Die 59 Fitnessbetriebe im Land hoffen nun 2022 auf Rückkehrer und Neuanmeldungen. Doch bis zum Normalzustand brauchen die Unternehmer selbst noch viel Kraft und Ausdauer.

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