Erntebilanz: Licht und Schatten für Burgenlands Landwirte

Nikolaus Berlakovich, Markus Fröck und Martin Burjan
Der Ertrag dürfte überdurchschnittlich gut ausfallen, aber die Preisentwicklung macht Bäuerinnen und Bauern zu schaffen.

Die gute Nachricht zuerst: Die Erntemengen auf den burgenländischen Feldern dürften 2023 überdurchschnittlich gut ausfallen. Die diversen Wetterkapriolen – zu Jahresbeginn war es zu trocken, dann zu kalt, dann wieder zu nass – haben die Erträge im Großen und Ganzen nicht wesentlich geschmälert.

Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich zog am Donnerstag eine positive Bilanz: „Wir rechnen mit einem guten Durchschnitt der Erntemenge, die über dem Mittelwert der vergangenen 20 Jahre liegt. Die Erntemengenschätzungen von Körnermais, der Sojabohne und von Sonnenblumen liegen über dem Durchschnitt der vergangenen 5, 10 und sogar 26 Jahre.“

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Von Unwetterschäden und Überschwemmungen war heuer vor allem das Südburgenland betroffen, die Hagelversicherung beziffert die Schäden mit 3,5 Millionen Euro. Im Landesnorden wurden hingegen Dürreschäden in der Höhe von 4 Millionen Euro verzeichnet.

In allen sieben Bezirken gab es heuer deutlich mehr Niederschlag als 2022, wie Kammerpräsident Martin Burjan erklärt: „Im Bezirk Oberpullendorf regnete es um 235 Liter pro Quadratmeter mehr als im gleichen Zeitraum Jänner bis November des Vorjahres. Da ist es erstaunlich, dass nicht noch mehr Schäden verzeichnet wurden“.

Ein Auf und Ab am Markt

Trotz der insgesamt guten Ernteerträge werden die heimischen Landwirte voraussichtlich nicht mehr Gewinn machen als im Vorjahr. Denn 2022 lagen die Preise beispielsweise für Mais und Soja um 30 bis 50 Prozent höher als heute. Grund dafür sind Marktverwerfungen durch fehlende ukrainische Produkte.

„Die Ausgaben für Betriebsmittel sind aber nicht gesunken. Das sorgt bei vielen Bäuerinnen und Bauern für Unzufriedenheit“, berichtet Nikolaus Berlakovich.

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Trendkultur Soja

Rund die Hälfte der burgenländischen Ernte wird im Herbst vom Feld geholt. Das betrifft vor allem Körnermais, Sojabohnen, Sonnenblumen und Zuckerrüben, die von rund 55.000 Hektar Ackerland geerntet werden.

Vor allem die Sojabohne erfreut sich in der pannonischen Landwirtschaft stark wachsender Beliebtheit: In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Sojaanbaufläche fast verdoppelt und liegt derzeit bei rund 26.000 Hektar. „Das liegt auch daran, dass die Landwirtschaftskammer dahingehend beraten hat, weil Soja besser mit Klimaveränderungen auskommt und auch die Nachfrage am Markt gegeben ist“, erläutert Berlakovich.

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Zuckerrüben

Zuckersüße Gewinne

Zu den Gewinnern der Erntesaison 2023 zählen übrigens die Rübenbauern. Sie rechnen mit dem drittbesten Ernteertrag pro Hektar seit dem Jahr 2000. „Wir sind heuer mit der Qualität und der Menge der Zuckerrüben sehr zufrieden. Was noch hinzukommt, dass wir einen guten Preis für die Zuckerrüben bekommen“, sagt Rübenbauern-Präsident Markus Fröch.

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