Bewirtschaftung der Pinka: Dieser Fluss kennt keine Grenze

Bewirtschaftung der Pinka: Dieser Fluss kennt keine Grenze
Österreich und Ungarn haben einen einheitlichen Bewirtschaftungsplan für die Nutzung des Wassers der Pinka erarbeitet. Ziel ist mehr Nachhaltigkeit – auf beiden Seiten.

Flüsse haben – je nach politischer Situation und geografischer Lage – seit jeher zwei konträre Funktionen: Entweder sie verbinden oder sie trennen Länder voneinander.

Die Pinka ist ein solcher Grenzfluss, allerdings mit einem besonderen Verlauf. Auf ihrer Länge von 94 Kilometern quert sie mehrmals die österreichisch-ungarische Grenze und hat dementsprechend große Bedeutung für beide Länder.

Deshalb wurde 2020 das grenzüberschreitende Projekt „AquaPinka: Nachhaltige Wasserbewirtschaftung an der Pinka im Grenzabschnitt“ gestartet, um einen einheitlichen Bewirtschaftungsplan für beide Seiten zu erstellen.

Dieser soll die Nutzung von Ressourcen, ökologische Vorschriften, Hochwasserschutz und notwendige Eingriffe auf Basis von ausführlichen Daten regeln. Anfang dieser Woche wurde von den Verantwortlichen bei der Abschlusskonferenz in Eberau (Bezirk Güssing) eine zufriedene Bilanz gezogen.

AquaPinka
ist ein grenzüberschreitendes Projekt von Österreich und Ungarn

94 Kilometer
lang ist die Pinka. Sie führt vom Niederwechsel über die steirischen Gemeinden Pinggau und Sinnersdorf in südöstlicher Richtung durch die Bezirke Oberwart und Güssing, quert mehrmals die österreichisch-ungarische Grenze und mündet in Ungarn in die Raab

Zuflüsse
sind der Tauchen- und Schäfernbach  bei Pinggau, der Zickenbach bei Kotezicken und der Tauchenbach bei Burg

Das Projekt unterstützt in erster Linie die Arbeit und Entscheidungsfindung bei wasserfachlichen Beurteilungen und wasserrechtlichen Entscheidungen etwa im Rahmen der Österreichisch-Ungarischen Gewässerkommission. Denn, so Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ): „Klimawandel und Trockenheit machen an den Landesgrenzen nicht Halt.“ Die gewonnen Erkenntnisse seien Grundlage für die weiteren Entscheidungen der beiden Länder.

Bewirtschaftung der Pinka: Dieser Fluss kennt keine Grenze

Anstelle von mehreren unabhängigen Untersuchungen wurde ein gleichzeitig durchgeführtes, bilaterales Monitoring installiert. Dieses umfasste zwölf hydrografische Oberflächenmessstationen an der Pinka, 29 hydrografische Oberflächenmonitoringpunkte bei den einmündenden Wasserläufen und bei den Fischaufstiegshilfen der Wasserkraftwerke, zehn Monitoringpunkte zur Wasserqualität, 33 unterirdische Monitoringstationen (Grundwassersonden), sieben Monitoringpunkte bei den Fischaufstiegshilfen der Wasserkraftwerke und die Erstellung eines hydrodynamischen Modells der Pinka, unter Berücksichtigung der Gewässergüte sowie des bestehenden Managementplans.

Am Donnerstag wird das Buch „Lafnitz – Grenzfluss mit Geschichte und Geschichten“, erschienen im Verlag edition lex liszt 12, im Gemeindezentrum Lafnitz präsentiert, Beginn ist um 19 Uhr. Außerdem werden die Bilder des Werks in einer Ausstellung gezeigt.

Verantwortlich dafür zeichnen der bildende Künstler Kurt Pieber und der Autor Rudolf Hochwarter. Mit ihrem Werk wollen sie das „Bewusstsein schärfen und die Sinne fordern – für einen wichtigen, alten Kulturraum und Grenzraum“. Das Buch sei „jenseits einer herkömmlichen Dokumentation, jenseits eines Sachbuches oder  Reiseführers“, sondern habe „die Form einer künstlerisch-literarisch-dokumentarischen Begegnung“, so die beiden.

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit nahmen ebenfalls eine wichtige Rolle ein: Auf beiden Seiten der Grenze gab es Veranstaltungen, um das Bewusstsein für das Flusssystem zu erhöhen. Zuletzt etwa mit einem Informationsstand beim „Picture on“-Festival in Bildein. Leadpartner des Interreg-Projekts ist die West-Transdanubische Wasserdirektion, Projektpartner waren das Hauptreferat Wasserwirtschaft, das österreichische Landwirtschafts- und das ungarische Innenministerium. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 640.000 Euro.

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