Christbaumverkauf startet: Grünes Licht für heimische Nadeln
Die Vorbereitungen für den Verkauf der Weihnachtsbäume haben bei Christoph Degendorfer längst begonnen. Schon am Tag der offenen Tür Ende Oktober haben sich die ersten Kunden in der Christbaumkultur im mittelburgenländischen Kalkgruben ihre Tannen ausgesucht und reservieren lassen. „Geschnitten werden die Bäume dann frisch“, schildert der Jungunternehmer.
Er hat jetzt alle Hände voll zu tun, seine Tannen hat er bereits in die Landeshauptstadt geliefert, wo sie vor dem Landhaus für (vor-)weihnachtliches Flair sorgen. Im Dezember beliefert er unter anderem die Justizanstalt Eisenstadt. Die Nachfrage nach regionaler Ware ist groß. Derzeit trudeln laufend Bestellungen ein, ab 8. Dezember ist der Verkaufsstand geöffnet.
Auf einer Fläche von etwa 1,8 Hektar werden im Familienbetrieb – die Eltern Roswitha und Herbert Degendorfer helfen mit – verschiedene Sorten von Nordmanntannen kultiviert. Auch einige Blaufichten wurden gesetzt. Die Bewirtschaftung der Kultur stellt den Jungunternehmer ob des Klimawandels vor Herausforderungen. „Bei den Tannen gibt es keine Probleme, die haben tiefe Wurzeln. Aber mit den Setzlingen ist es schon schwieriger.“ Werden sie im Frühjahr gepflanzt und es gibt keinen Niederschlag, vertrocknen sie. Degendorfer hat die Jungbäume schon bewässert, „gebracht hat das aber wenig“. Damit nicht genug. Zu kämpfen hat er zudem mit dem grünen Rüsselkäfer, der sich vorzugsweise an den frischen Nadeln labt.
Biologische Bewirtschaftung
Abgesehen vom Insektizid gegen den gefräßigen Käfer verzichtet der Landwirt auf den Einsatz chemischer Hilfsmittel. Er setze auf biologische Bewirtschaftung. Die Bäume werden nicht mit Kunstdünger, sondern unter anderem mit Pferdemist gedüngt. „Das ist natürlich mehr Arbeit, weil der Bio-Dünger schwerer ist und händisch verteilt werden muss.“ Gefragt sind seine Bäume bis zur letzten Minute. „Ich habe immer wieder Kunden, die am 24. Dezember kommen.“
Degendorfer ist einer von rund 50 burgenländischen Qualitätschristbaum-Produzenten, die pro Jahr insgesamt etwa 115.000 Bäume erzeugen. Die meisten Burgenländerinnen und Burgenländer (80 Prozent) greifen zu den heimischen Nordmanntannen.
„Trotz enormer Trockenheit können die Produzenten heuer genügend Christbäume zur Verfügung stellen“, betont Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich. Aufgrund ihrer kurzen Transportwege sind heimische Nadeln klimafreundlicher als Importware aus dem Ausland.
In den Haushalten
In 75 Prozent der 112.000 burgenländischen Haushalte wird ein Christbaum aufgestellt – das sind etwa 84.000 Naturbäume pro Jahr. 80 Prozent (70.000 Stück) stammen aus heimischer Produktion
Produzenten
50 Christbaumproduzenten bringen auf rund 290 Hektar etwa 115.000 Stück Christbäume pro Jahr hervor
105 Tonnen
Sauerstoff produzieren Weihnachtsbäume auf einer Fläche von einem Hektar innerhalb von zehn Jahren
Die burgenländischen Qualitätsbäume erkennen Käufer an der rot-gelben Schleife. Je nach Qualität kosten sie heuer pro Laufmeter zwischen 15 und 30 Euro.
Damit die Qualitätskriterien auch erfüllt werden, kündigt Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) Kontrollen durch den Konsumentenschutz und die Preisbehörde des Landes an. Geachtet werde darauf, dass die Preise entsprechend ausgewiesen und für die Konsumenten nachvollziehbar sind.
Geschüttelt und gekratzt
Übrigens: Wer die Frische des Baumes beim Stand selbst überprüfen will, kann das am Objekt mittels Streichen, Schütteln oder Kratzen feststellen. Sind die Nadeln biegsam (Streichtest), ist der Baum frisch, fallen die Nadeln ab (Schütteltest) ist er das nicht. Wird ein Stück Rinde abgekratzt (Kratztest) und das Holz darunter ist feucht, gibt es grünes Licht. „Dieser Test sollte allerdings erst nach Rücksprache mit dem Händler gemacht werden“, rät Eisenkopf.
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