Dass sich hier wieder mehrere Tiere angesiedelt haben – wie viele, lässt sich derzeit nicht abschätzen – ist laut dem Biologen dem Biber zu verdanken. „Er ist wahrscheinlich sogar entscheidend dafür, dass die Schildkröten in Jennersdorf sind. Denn seinetwegen gibt es hier ein Sumpfgebiet. Er ist unser bester Landschaftsgärtner, leider wird er immer wieder angefeindet“, so der Experte.
Schildkröte profitiert von höheren Temperaturen
Neben der Lebensraumverbesserung durch den Biber profitiert die Europäische Sumpfschildkröte auch vom Klimawandel. „Sie ist schon ein Profiteur, weil sie durch die höheren Temperaturen auch eine längere Aktivitätsphase hat und dadurch mehr Nachwuchs zeugen kann“, erklärt der Biologe.
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Im benachbarten Ungarn gebe es viele Exemplare in der Nähe von Fischteichen. Dort sei allerdings der Fischotter als natürlicher Feind präsent: „Der knackt die Schildkröten einfach.“
Die gepanzerten Tiere sind aber nicht die einzigen Exoten im Burgenland.
Der Goldschakal und die Brandmaus
Seit einigen Jahren werden auch immer wieder Spuren des Goldschakals gefunden. Seit 2019 darf das Raubtier im Burgenland zu bestimmten Zeiten geschossen werden. „Relativ neu ist auch die Brandmaus. Sie kommt in Feldgehölzen vor. Ursprünglich stammt sie wie der Goldschakal aus dem ungarisch-serbischen Raum“, erklärt Tajmel.
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Im Jahr 2003 wurde die Brandmaus erstmals im Burgenland am Neusiedler See entdeckt. Sieben Jahre zuvor wurde das Tier bereits an der steirisch-slowenischen Grenze bei Bad Radkersburg gefunden
Seit 20 Jahren ein Herz für Schildkröten
Schildkröten sind im Burgenland seit Jahrzehnten beliebte Haustiere. Doch immer wieder kommt es vor, dass sich ein Exemplar beim Spaziergang verirrt und von den Besitzern nicht mehr gefunden wird. Oder sie werden sogar absichtlich ausgesetzt.
Dann ist Christine Eszterle mit dem „Verein Schildkrötenhilfe“ zur Stelle. Seit mehr als 20 Jahren kümmert sie sich um ausgesetzte oder verwaiste Tiere. „Ich hatte privat zwei Schildkröten und habe mich dann immer mehr für sie interessiert. In einem Schildkrötenforum las ich von einem Notfall in Wien. Einer Halterin wurden die Schildkröten vom Amtstierarzt weggenommen. Ich habe dann Unterkünfte gesucht und vermittelt“, erzählt Eszterle.
Eszterle betreut mehr als 100 Schildkröten
Das Ganze ist dann immer größer geworden. Mittlerweile leben über 100 verschiedene Schildkröten bei ihr in Großwarasdorf. Es kommt sogar schon vor, dass es Nachwuchs gibt. „Hier bemerkt man den Klimawandel ganz deutlich, das wäre früher nicht möglich gewesen“, sagt Eszterle.
Bei sommerlichen Temperaturen leben die Tiere in ihrem rund 3.000 Quadratmeter großen Garten, darunter auch eine Riesenschildkröte.
Die Betreuung ist sehr kostspielig
Wenn es kälter wird, trennen sich die Wege der Tiere. „Die einen kommen in einen 30 Grad warmen Raum, die anderen gehen bei etwa fünf Grad in den Winterschlaf“, erklärt die Tierfreundin. Das hat seinen Preis, denn allein für den Strom zahlt sie 700 Euro im Monat. Hinzu kommen die Pflege der Biotope und Gehege sowie die Reinigung des Wassers.
Spenden nimmt der Verein gerne entgegen: IBAN AT88 1400 0226 1066 6667.
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