Die Kroaten von Stegersbach: Zwei Orte, eine Kassa

Die Kroaten von Stegersbach: Zwei Orte, eine Kassa
Helmuth Piplits hat sich literarisch mit Kroatisch und Deutsch Stegersbach beschäftigt

Stegersbach – eine kroatische Ortschaft? Was früher einmal war, gilt heute nur noch bedingt. Denn in der Gemeinde wird nur mehr ganz wenig Kroatisch gesprochen, obwohl die Volksgruppe Anfang des 17. Jahrhunderts fast zwei Drittel der Bevölkerung ausmachte.

Davon erzählt Autor Helmuth Piplits in seinem neuesten Buch „Die Kroaten von Stegersbach“. Das Besondere: Kroatisch Stegersbach und Deutsch Stegersbach waren 200 Jahre lang bis 1860 „Zwillingsorte“ und zugleich eine Gemeinde. Entstanden ist diese Situation nach der Ansiedlung der Kroaten in der Region Güssing durch den Grundherren Franz Batthyány in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Um ein reibungsloses Zusammenleben der angestammten Bevölkerung und den neu angesiedelten Mitmenschen zu stärken, wurden Kroatisch Stegersbach und Deutsch Stegersbach gebildet, wobei jeder Ort eine eigene Gemeindevertretung – den Dorfrichter und die Geschworenen – hatte. Das Gemeindevermögen wurde aber trotzdem gemeinsam verwaltet.

Rückgang der Sprache

Diese Besonderheit und einige sehr interessante Entwicklungen der Gemeinde Stegersbach im Laufe der Geschichte kann man im Buch von Autor Helmuth Piplits, der selbst kroatischer Abstammung ist, nachlesen. Er beschreibt diese Entwicklung aus vielen Blickwinkeln und übersichtlichen Daten und Fakten und thematisiert dabei auch den Rückgang der kroatischen Sprache, der in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzte.

Herausgeber der Publikation ist das Kroatische Kultur- und Dokumentationszentrum (hkdc) im Rahmen seiner Publikationsreihe über die Kroaten im Burgenland. Das Buch umfasst insgesamt 220 Seiten in deutscher und kroatischer Sprache und ist beim hkdc zum Preis von 15 Euro erhältlich.

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