Burgenlands Schlösser und Burgen wollen nach Europa
Im Bezirk Güssing ragt die Burg Güssing als älteste Burg des Landes majestätisch in den Himmel. Unlängst war sie Ort der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und des kulturellen Austauschs. Im Rahmen des Interreg-Projekts „Castle Road 2.0“ wurde darüber diskutiert, dass Burgen, Schlösser und Wehrbauten in Österreich und Slowenien zu einer europäischen Kulturroute vereint werden sollen.
Das Projekt will das kulturelle Erbe der Region nicht nur bewahren, sondern auch nachhaltig touristisch erlebbar machen. Ziel ist, die Schlösserstraße als offiziell anerkannte Kulturroute in Europa zu positionieren, die über Grenzen hinweg eine Brücke zwischen Geschichte, Kultur und moderner Technologie schlägt.
„Region profitiert“
Michael Gerbavsits, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Burgenland GmbH und Stiftungsadministrator der Burg Güssing, sieht eine einmalige Chance für das Burgenland: „Durch das Projekt Castle Road 2.0 und das zentrale Ziel, die Schlösserstraße als europäische Kulturroute zertifizieren zu lassen, besteht großes Potenzial, diese international touristisch zu vermarkten. Reisende und Kulturinteressierte werden auf die Schlösserstraße aufmerksam, wovon auf lange Sicht die gesamte Region profitiert.“
Schloss Tabor: 1469 wurde das Schloss mit hakenförmigem Grundriss im Bezirk Jennersdorf erbaut, seit 2019 ist es im Besitz des Landes und wird für Veranstaltungen wie das Sterz-Festival (14. und 15. September) genutzt – schlosstabor.at
Schloss Kohfidisch: Aus einem Hof wurde ein Wohnkastell und daraus im 17. Jahrhundert schlussendlich ein Schloss. Heute ist es im Privatbesitz und kann für Hochzeiten gemietet werden. Außerdem gibt es immer wieder Veranstaltungen – imschloss.at
Burg Bernstein: Die höchstgelegene Burg des Landes im Bezirk Oberwart wurde im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, sie befindet sich im Besitz der Familie Almásy. Infos unter burgbernstein.at
Burg Schlaining: 1271 wurde die heutige Friedensburg im Bezirk Oberwart erstmals urkundlich erwähnt, 1957 wurde sie vom Staat erworben. Seither wird sie laufend modernisiert, zuletzt mit der Burgarena als neuen Veranstaltungsort – friedensburg.at
Schloss Rotenturm: 1523 wurde das historisch bedeutende Landschloss erstmals urkundlich erwähnt, seit 2008 ist es im Privatbesitz der Familie Schinner und wurde umfassend saniert – schloss-rotenturm.at
Burg Lockenhaus: Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Höhenburg im Bezirk Oberpullendorf im Jahr 1242, seit 1980 verwaltet ein Kuratorium der Stiftung die Ritterburg. Mehr Informationen finden Sie unter ritterburg.at
Das Projekt ist ein Zusammenschluss von fünf Partnern aus Österreich und Slowenien. Auf burgenländischer Seite sind sieben historische Stätten Teil der Schlösserstraße: die Burg Güssing, das Schloss Rotenturm, das Schloss Kohfidisch, die Burg Bernstein, die Burg Lockenhaus, die Burg Schlaining und das Schloss Tabor.
Zusammenarbeit
Der grenzüberschreitende Ansatz von „Castle Road 2.0“ ist ein zentraler Baustein des Projekts. Durch die Zusammenarbeit zwischen österreichischen und slowenischen Partnern soll eine starke internationale Marke geschaffen werden, die sowohl kulturell als auch touristisch von Bedeutung ist. Gilbert Lang, Burgmanager der Burg Güssing, hebt die erreichten Erfolge hervor: „Es wurden bereits in einem abgeschlossenen Interreg-Projekt, dem Vorgängerprojekt des neuen Projektes, wesentliche gemeinsame Marketingaktivitäten gesetzt. Eine gemeinsame Karte mit allen Informationen über die Burgen und Schlösser der Schlösserstraße wurde aufgelegt, ein großer Bildband, ein dreisprachiges Geschichtsmagazin und vor allem die TV-Schlösserstraßen-Serie auf ORF 2 und 3-Sat haben eine Breitenwirkung erzielt, die selbst mich überrascht hat.“
Lang betont die Wichtigkeit einer gemeinsamen Strategie, um das kulturelle Erbe für kommende Generationen zu bewahren: „Wir haben eine große Verantwortung den nachfolgenden Generationen gegenüber. Das vorliegende Projekt wird uns helfen, dieser Verantwortung gerecht zu werden.“
KI-gestütztes Informationssystem
Neben der kulturellen Aufarbeitung und Positionierung als europäische Kulturroute setzt das Projekt auch auf moderne Ansätze. So sollen neue Events und Produkte entwickelt werden, um die Besucherströme besser zu verteilen und den Kulturtourismus nachhaltig zu gestalten. Ein besonderes Highlight ist die Einführung eines intelligenten Informationssystems, das durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz den Besucher ein modernes und tiefgehendes Kulturerlebnis bietet.
„Das smarte Besuchermanagement und das intelligente Informationssystem sind essenziell“, erklärt Michael Gerbavsits. „Sie ermöglichen es uns, die Besucherströme zu lenken und gleichzeitig das Erlebnis für die Besucher zu optimieren.“
Ein weiteres wichtiges Ziel des Projekts ist die Weiterbildung der Schlossverwalter und Kooperationspartner. Durch umfassende Angebote sollen sie in die Lage versetzt werden, die neuen Herausforderungen im Kulturtourismus erfolgreich zu meistern.
Tradition & Tourismus
Das Projekt „Castle Road 2.0“ hat das Potenzial, das kulturelle Erbe der Region nachhaltig zu sichern und gleichzeitig den Tourismus im Grenzgebiet zwischen Österreich und Slowenien weiter zu beleben. Während die Burgen und Schlösser ihre Geschichten erzählen, wird gleichzeitig der Grundstein für eine erfolgreiche touristische Zukunft gelegt.
„Wir stehen vor einer einzigartigen Gelegenheit, unsere Region auf der internationalen Bühne zu präsentieren und gleichzeitig einen Beitrag zur Bewahrung unseres kulturellen Erbes zu leisten“, fasst Gerbavsits zusammen.
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