Auch für neuen Manager der Hochwasserhilfe hat der Tag nur 24 Stunden
Um die Abwicklung der Finanzhilfen für die Hochwasserschäden "zu beschleunigen", hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) vor rund eineinhalb Wochen Markus Pammer mit der vorübergehenden Leitung der zuständigen Abteilung im Landhaus betraut. Die bisherige Abteilungschefin wurde versetzt, der KURIER hat berichtet.
Was ist seither passiert? Auch Pammer kann keine Wunder wirken, aber der hemdsärmelige Südburgenländer tut, was er kann. Bei zwei Sprechtagen in Oberwart hat er sich selbst den angemeldeten und unangemeldeten Flutopfern und deren Fragen gestellt.
Pammers Fazit: Auch Menschen, deren Hab und Gut beim Hochwasser Anfang Juni schwer beschädigt wurde, hätten kein böses Wort verloren. Am wichtigsten, so sein Eindruck, sei ihnen gewesen zu wissen, "wieviel Hilfe sie vom Land kriegen". Diese Information schaffe Planungssicherheit, um die notwendigen Arbeiten in Auftrag geben zu können.
Nach dem Juni-Hochwasser, das besonders im Westen des Bezirks Oberwart tiefe Spuren hinterlassen hat, seien die Schäden zweigeteilt: Neben Gebäuden, die relativ glimpflich davongekommen sind, gebe es andere mit exorbitant hohen Schäden.
Dafür gibt es eine Härtefallklausel, die noch über die maximale Förderhöhe von 150.000 Euro hinausgeht.
Insgesamt liegen landesweit rund 1.500 Anträge von Geschädigten vor, 1.300 davon betreffen Privathaushalte. Noch im Juni hatten Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaften die Schäden aufgenommen. Alle Schäden über 25.000 Euro oder an der baulichen Substanz müssen von einem Sachverständigen begutachtet werden.
Die Gutachten gehen dann von den Gemeinden zum Land, das den Betroffenen in den allermeisten Fällen ein Zusageschreiben schickt.
120 Personen mit besonders schlimmen Schadensfällen sei eine Akontierung bis zu 15.000 Euro entweder zugesichert oder schon überwiesen worden, hieß es am Freitag vom Land. Insgesamt seien bisher rund zwei Millionen Euro ausbezahlt worden.
Weitere Beihilfen von fast 400.000 Euro würden in den kommenden Tagen ausbezahlt, mehr als 300 weitere Fälle aktuell von Sachverständigen überprüft. Pammer rechnet "nach derzeitigem Stand" mit Entschädigungen in der Höhe von mehr als zehn Millionen Euro allein für Privathaushalte.
Dabei wird es aber nicht bleiben, denn laut den nach dem Juni-Hochwasser eigens beschlossenen Sonderrichtlinien können "Förderwerber binnen drei Jahren ab Schadenseintritt Rechnungen vorlegen".
Vor rund drei Wochen hat der KURIER mit einem Betroffenen aus Unterschützen gesprochen. Sein Keller wurde im Juni geflutet, Heizung, Kühltruhe und andere Geräte waren kaputt. In Summe würde der Schaden im Keller rund 50.000 Euro betragen, schätzte er.
Damals wie heute wartet der Mann noch auf eine Zusage des Landes. Er zweifelt kaum daran, dass er Unterstützung bekommt, "aber wie hoch sie ist, das ist die Frage". Vom Land habe er die Mitteilung, dass es nicht mehr lange dauere. Die neue Heizung hat er jedenfalls schon jetzt bestellt - auf die Zusage des Landes wollte und konnte er nicht mehr warten.
Auch in der besonders stark betroffenen Gemeinde Wiesfleck sei von einer Beschleunigung der Hochwasserhilfe noch nicht viel zu bemerken, sagt Bürgermeister Christoph Krutzler. Wobei der ÖVP-Ortschef einräumt: "Das dauert halt". Wobei er auch vor Pammers Amtsantritt nicht den Eindruck gehabt habe, dass in der zuständigen Abteilung des Landes nicht gearbeitet werde.
Bis Ende Oktober will das Land mit allen Erhebungen fertig sein, mit Ausnahme besonders kniffliger Schadensfälle, wo es vielleicht mehr als ein Gutachten braucht. Dass noch heuer alle Hilfsgelder ausbezahlt werden, sei aber nicht zu erwarten. Nicht zuletzt, weil manche Schäden erst später sichtbar würden.
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