Da hatte die der burgenländischen SPÖ immer schon liebste Zeitung bereits getitelt: "Hochwasserhilfe: Jetzt greift Doskozil ein". Für den seit 2019 regierenden Landeshauptmann, der von seiner Entourage gern als Macher tituliert wird, gewiss eine erbauliche Frühstückslektüre.
Wie hat Doskozil eingegriffen? Ljuba Szinovatz, Leiterin der zuständigen Abteilung 4 im Landhaus, musste über Nacht Markus Pammer, Büroleiter von SPÖ-Landesrat Leonhard Schneemann, Platz machen. Befristet, wie es heißt. Szinovatz soll bei der Übermittlung der Hiobsbotschaft aus allen Wolken gefallen sein, auf KURIER-Anfrage gibt sie sich schweigsam: "Ich möchte nichts dazu sagen".
Übrigens: Szinovatz ist auch ÖVP-Gemeinderätin in Oslip, Pammer roter Gemeinderat in Rudersdorf.
Die Juristin ist seit mehr als drei Jahrzehnten im Landesdienst. Bei ihrer Bestellung zur Abteilungschefin im Jahr 2021, an der Doskozil und die für die Abteilung und die Hochwasserhilfe zuständige rote LH-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf teilgenommen hatten, war Szinovatz noch in den höchsten Tönen als "bestens geeignet" gelobt worden.
Nun kritisiert Doskozil die eigene Verwaltung - und damit auch Eisenkopf - für den Verzug bei der Auszahlung der Katastrophenhilfe: Es habe klare politische Vorgaben in Form von Regierungsbeschlüssen gegeben. „Die politische Führung muss sich darauf verlassen können, dass diese Vorgaben auch von der Verwaltung auf Punkt und Beistrich umgesetzt werden.“
Szinovatz wurde der Rechtsabteilung des Landes zugeteilt. Ob sie sich gegen die unsanfte Versetzung wehren wird? "Kein Kommentar".
Darüber, dass er im Angesicht der Katastrophe im Juni vielleicht zu viel versprochen haben könnte, verliert er indes kein Wort. In zwei oder drei Wochen „sollten hoffentlich alle Schäden erhoben sein“, hatte er damals etwa gemeint und "schnelle und unbürokratische" Hilfe versprochen.
Darauf hatten sich die Betroffenen verlassen. Dass ihre Häuser großteils in seinem Heimatbezirk Oberwart stehen, ist für Doskozil zusätzlich unangenehm.
Nun soll es Pammer richten und "als Hauptverantwortlicher das weitere Management der Hochwasserhilfe koordinieren". Auf der Homepage des Landes ist er aber bereits als Abteilungsvorstand genannt. Ob er das doch langfristig bleibt? Man wird sehen.
Und Eisenkopf? Sie steht "voll und ganz hinter den innerorganisatorischen Maßnahmen zur beschleunigten Abwicklung der Katastrophenbeihilfe". Dass Doskozil hinter seiner Stellvertreterin steht, darf nach seiner Intervention in der Katastrophenhilfe stärker denn je bezweifelt werden.
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