"Schnelle und unbürokratische Hilfe" hatte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) nach den schweren Unwettern Anfang Juni versprochen. Gut zwei Monate später warten die vom Hochwasser am schwersten getroffenen Menschen im Bezirk Oberwart immer noch auf Gelder aus dem Katastrophenhilfsfonds des Landes.
Schäden, die nicht durch private Versicherungen gedeckt sind, wolle man möglichst zur Gänze abdecken, hatte es geheißen und die Katastrophenhilfe für Privathaushalte und gemeinnützige Einrichtungen auf bis zu 150.000 Euro verdoppelt.
"Logisch, dass das nicht von heute auf morgen erledigt ist", sagt ein Betroffener aus Unterschützen, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. Aber mittlerweile sitzt er auf Nadeln.
Im Keller seines Hauses stand das Wasser 1,80 Meter hoch, Heizung, Kühltruhe und andere Geräte sind kaputt.
Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Oberwart hätten sich das angeschaut, danach sei der Schaden vom Land mit 30.000 Euro beziffert worden. Allein die Heizung koste 35.000 Euro, in Summe würde der Schaden im Keller rund 50.000 Euro betragen, ist der Hausbesitzer indes überzeugt.
Wie auch immer: Alle Schäden, die jenseits von 25.000 Euro liegen oder die bauliche Substanz betreffen, müssen von einem Sachverständigen noch einmal begutachtet werden. Das ist geschehen, der Hausbesitzer wartet aber immer noch auf die versprochene Hilfe vom Land.
Weil seine betagten Eltern im Haus leben, muss er den Einbau einer neuen Heizung schnellstens beauftragen ...
Aus Sicht des Landes sollte der Mann in Bälde Geld sehen. Sobald das Gutachten des Sachverständigen vorliege, könne ausbezahlt werden, heißt es am Montag aus dem Büro der zuständigen Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ). Man habe aus verschiedenen Abteilungen des Landes Mitarbeiter zusammengezogen, um die Fälle rasch abzuarbeiten.
Das Eisenkopf-Büro zeigt Verständnis für die Ungeduld der Menschen, aber so eine Katastrophe habe es bisher noch nicht gegeben. Und die höheren Schadensmeldungen müssten plausibilisiert werden, schließlich handle es sich um Steuergeld.
Beihilfen bis zu 15.000 Euro zahle das Land bei Vorliegen aller Unterlagen ohnehin schon seit Wochen direkt an die Betroffenen aus. Dennoch ist die Stimmung in den am stärksten betroffenen Gemeinden Unterschützen und Wiesfleck mies, sagen die Bürgermeister.
Es mache sich "Enttäuschung, Verzweiflung und auch Aggression breit", sagt der Wiesflecker ÖVP-Bürgermeister Christoph Krutzler. Im Ort mit rund 1.200 Einwohnern gab es 200 Schadensmeldungen - von gut 1.500 landesweit.
Und auch Hans Unger, ÖVP-Bürgermeister der Großgemeinde Oberschützen (zu der auch Unterschützen gehört), weiß von vielen Unzufriedenen. Aber die eine Beihilfe bis 15.000 Euro bekommen haben, müssten doch zufrieden sein? Sie wüssten persönlich von keinem, der schon Geld bekommen hat, sagen die Ortschefs.
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