Neues Projekt aus dem Burgenland: Firma gründen mit dem KI-Helfer

IT-Unternehmer Andreas Wenth aus Neusiedl am See.
Gar nicht wenige Jungunternehmer in spe stehen vor folgendem Dilemma: Sie würden sich gerne mit einer eigenen Firma selbstständig machen. Aber sie wissen leider nicht, in welchem Geschäftsfeld.
"Unheimlich viele Leute wären gerne ihr eigener Chef, aber ihnen fehlt oft die Idee. Ein Vertreter der Wirtschaftskammer hat mir einmal gesagt, dass das auf ungefähr 25 Prozent der Leute zutrifft, die zu Beratungen kommen", erzählt der IT-Unternehmer Andreas Wenth.
In diesem Ideenmangel erkannte der Chef der Neusiedler Agentur "clicksgefühle" Potenzial für ein weiteres Geschäftsfeld. Nachdem er bereits zwei Ratgeber zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) veröffentlicht hat, folgt nun der nächste Schritt mit der Gründung einer neuen Internetplattform. Das Ergebnis heißt openidea.ai und soll zukünftigen Geschäftsleuten Ideen liefern und Businesspläne erstellen.
Die Plattform im KURIER-Test
So funktioniert es: Man füttert das Programm mit allen möglichen Informationen über persönliche Fähigkeiten, Erfahrungen, Lebensumstände, Hobbies und beruflichen Vorstellungen. "Daraus versucht die KI dann, eine Business-Idee zu generieren", erklärt Wenth.
Andreas Wenth wurde 1974 in Hainburg (NÖ) geboren. Er studierte Physik und Mathematik an der Universität Wien, seine berufliche Laufbahn begann er Ende der 1990er-Jahre als Lehrer am Gymnasium Neusiedl am See. Im Jahr 2000 gründete Wenth eine Werbeagentur, 2015 folgte die Digitalagentur "clicksgefühle".
Andreas Wenth ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. In seiner Heimatgemeinde Neusiedl am See engagiert er sich politisch als Gemeinderat der SPÖ.
Die erste Eingabe kann ganz simpel sein und beispielsweise lauten: "Ich bin in Karenz und möchte etwas dazuverdienen". Der KURIER hat genau das auf openidea.ai eingegeben.
Der Künstlichen Intelligenz fiel dazu das Unternehmen "ParentPreneurs" ein. Dabei soll es sich um ein Netzwerk für Eltern in Karenz handeln.
Was die KI außerdem in Sekundenschnelle ausspuckt: Ein Logo samt Unternehmensbranding, Beispiele für Personen, die in die Zielgruppe fallen, Marketingideen, Buchempfehlungen, eine Kostenschätzung und die nächsten Schritte zur Umsetzung.

Von openidea.ai generierte Geschäftsidee
Mehr als 600 solcher Ideen wurden bereits von openidea.ai generiert. Demnächst, sagt Wenth, wolle er eine Umfrage ausschicken, um herauszufinden, was die User mit den Ideen gemacht haben.
Derzeit läuft die Plattform als kostenlose Beta-Testversion, im Sommer soll aber bereits die Vollversion online gehen.
Geld verdient Andreas Wenth im Moment übrigens noch nicht mit seinem Ideengeber. Im Gegenteil: Für jede generierte Idee zahlt er einen geringen Betrag an die Firmen, deren KI-Modelle bei openidea.ai im Hintergrund laufen. Davon profitiert unter anderem OpenAI, das US-Softwareunternehmen hinter ChatGPT.

Der KURIER plauderte mit Andreas Wenth am Neusiedler See über sein neues KI-Projekt.
Das soll sich aber ändern: Der smarte Wenth denkt bereits über Abo-Modelle für Premiumnutzer nach. In diesen Abos könnten beispielsweise individuelle Geschäftsideen enthalten sein, auf die keine anderen Nutzer Zugriff hätten. Eine weitere Möglichkeit: "Ich möchte mit der Idee reden können", blickt der Neusiedler in die vielleicht nicht so ferne Zukunft.
Die rasante Entwicklung in Sachen KI geht jedenfalls in diese Richtung. Wenth: "Die Geschwindigkeit überrascht mich. Es scheint jetzt eine exponentielle Dynamik in die Entwicklung zu kommen, die Leistung verdoppelt sich innerhalb von sechs Monaten."
Was er sich von openidea.ai im Endeffekt erhofft? "Eine Idee ist erst etwas wert, wenn man sie umsetzt. Ich hoffe, dass sich viele Leute inspirieren lassen", sagt Andreas Wenth.
Kommentare