Burgenlands Bau, Handel und Gastronomie suchen händeringend Personal
Es gibt sie doch, die guten Nachrichten. Solche kommen Monat für Monat vom AMS Burgenland. Und das belegt auch der Geschäftsbericht für 2021, den Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl und ihre Stellvertreterin Karin Steiner dieser Tage präsentierten.
„2021 war ein erfreuliches Jahr am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit ist um 17 Prozent gesunken“, resümiert Sengstbratl. Ein „brummender Wirtschaftsmotor“ sowie staatliche Unterstützung in Form von Kurzarbeit hatten aber auch für große Nachfrage nach Arbeitskräften gesorgt.
Nach dem Einbruch zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 ist die Beschäftigung im Vorjahr um 3,3 Prozent gestiegen. Beinahe 109.000 Menschen hatten im Jahresdurchschnitt im Burgenland einen Job. Zum Vergleich: etwa 9.100 Personen waren arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,7 Prozent (minus 1,7 Prozent).
Teilzeit ist weiblich
Während die Beschäftigung bei den inländischen Arbeitskräften mit etwa 85.000 Beschäftigten seit 2017 relativ stabil ist (im Vorjahr ist sie leicht gestiegen), nahm die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte seit 2017 um etwa 5.000 Arbeitnehmer zu.
Die Teilzeitarbeit, so sagt Sengstbratl, ist weiblich. Etwa 50 Prozent der Burgenländerinnen arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es zwischen 10 und 15 Prozent. Ein Grund dafür ist, dass Kinderbetreuung meist in Frauenhand liegt. Wermutstropfen in der AMS-Statistik waren zu Beginn 2021 zunächst die Langzeitarbeitslosigkeit und der Fachkräftemangel. Ab Mai 2021 wurde bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen durch die Initiative „Sprungbrett“ – mit Eingliederungsbeihilfen, gezielten Beratungen und intensiven Vermittlungsbemühungen – ein Turnaround erreicht.
Insgesamt 127.000 Vermittlungsvorschläge für offene Stellen hat das AMS im Vorjahr für die Kundinnen und Kunden ausgegeben – um 23 Prozent mehr als 2020. Die Stabilisierung des Arbeitsmarktes war allerdings nicht kostenlos: So gab das AMS im Vorjahr u. a. für Qualifizierungsmaßnahmen, Kurzarbeit, Beratungen und Lohnkostenzuschüsse 137 Millionen Euro aus.
Auch das Jahr 2022 habe aus Sicht des AMS „sensationell“ begonnen. Mit Ende März waren 7.633 Menschen auf Jobsuche, um 26 Prozent weniger als im März des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote, die auf 6,3 Prozent geschätzt wird, war zuletzt 1981 so niedrig gewesen.
Der Trend hält derzeit an. Aktuell gibt es (im Vergleich zum Vorjahr) ein Plus von 87 Prozent bei den offenen Stellen. Vor allem in den „großen“ Branchen werde Personal gesucht, sagt Sengstbratl. In der Baubranche sind 450 Stellen offen, 410 sind es in der Gastronomie bzw. der Beherbergung und 344 im Handel. Vor allem in der Gastro werden händeringend Arbeitskräfte gesucht – da gab es 2021 lediglich 50 offenen Stellen. Einer der Gründe für die Entwicklung sei etwa die hohe Fluktuation und der Umstand, dass weniger Personal nachkomme.
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