Neue Eisenstädter: Ob wir diesen U-Ausschuss „derblos’n“?

Ein Schild wirbt für "Neue Eisenstädter - Mein Zuhause" vor einem Wohngebäude.
Was von einem Untersuchungsausschuss zu erwarten ist, den die große Regierungspartei beantragt hat.

Erinnern Sie sich noch an den Untersuchungsausschuss des Landtags zur Commerzialbank Mattersburg vor fünf Jahren? Was im Gedächtnis haften blieb, ist die gespenstische Szenerie, die der Corona-Pandemie geschuldet war.

Im großen Saal des Eisenstädter Kulturzentrums, in dem bei Konzerten oder Ballveranstaltungen Hunderte Menschen Platz finden, verloren sich vielleicht zwei Dutzend Personen – Mitglieder und Zeugen.

Selten wurde etwas gesagt, was sich so eingeprägt – und überdauert – hat, wie der legendäre Satz von Bankgründer Martin Pucher, der auf die Frage, warum er nach Jahrzehnten des Tricksens und Täuschens just Mitte Juli 2020 mit einer Selbstanzeige das Kartenhaus zum Einstürzen brachte, geantwortet hat: „Ich hab’ es nimmer derblos’n“.

Showdown um die Neue Eisenstädter

Seit Anfang Oktober ist die Causa Neue Eisenstädter das bestimmende politische Thema im Burgenland. Der KURIER hat von Beginn weg darüber berichtet.

„Neue Eisenstädter“: Beschwerde und U-Ausschuss beschäftigen das Land Burgenland vor Übernahme der "Neuen Eisenstädter" ÖVP-Appell an Banken, „Neue Eisenstädter“ nicht ans Land zu verkaufen FPÖ kündigt U-Ausschuss nach Kauf von "Nebau" an, SPÖ: "Nur zu" „Neue Eisenstädter“-Deal: FPÖ ortet finanzielles Risiko für das Land

Persilschein erwartbar

Ob auch der Untersuchungsausschuss zur gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft „Neue Eisenstädter“, der Anfang 2026 beginnen soll, mit derlei sprachlichen Wuchteln ergötzen wird?

Das ist zu hoffen.

Zu befürchten ist aber, dass der U-Ausschuss zur Wohnbaugesellschaft eine öde Partie wird. Schließlich hat nicht eine Minderheit, sondern die Mehrheitsfraktion SPÖ den U-Ausschuss beantragt, nachdem SPÖ-Parteichef Hans Peter Doskozil die Ergebnisse einer vom Land beauftragten Sonderprüfung der „Neuen Eisenstädter“ präsentiert hatte. Der Ausschuss solle klären, so SPÖ-Klubchef Roland Fürst, „ob und wie die Aufsicht des Landes Burgenland ihre Kontrollrechte wahrgenommen hat“. 

Und zwar im Zeitraum von Oktober 2023 bis heute – da regierte erst die SPÖ allein, seit Jänner 2025 mit den Grünen.

Als gelernter Burgenländer weiß man, es kann nur zwei Möglichkeiten geben, wie die Aufsicht des Landes ihre Kontrollrechte wahrgenommen haben wird: Sehr gut oder – ausgezeichnet.

Dafür einen U-Ausschuss zu veranstalten, ist ein Burgenländerwitz

Kein lustiger.

Kommentare