Kinderbetreuung im Burgenland (fast) die beste in Österreich
In Österreichs Kindergärten gibt es neuerdings mehr Plätze, bei denen beiden Eltern ein Vollzeitjob möglich ist. Das zeigt der unlängst veröffentlichte zweite Monitoring-Bericht der Statistik Austria zur elementaren Bildung. Der Anteil ist bei den Kindern bis fünf Jahre innerhalb eines Jahres von 52 Prozent auf nunmehr (Schuljahr 2023/24) rund 59 Prozent gestiegen.
Die gute Nachricht: Mit Ausnahme von Wien hat das Burgenland die höchste Quote an Plätzen, die mit einem Vollzeitjob vereinbar sind.
Der Anteil an sogenannten VIF-konformen Plätzen variiert regional allerdings stark. In Großstädten gibt es generell mehr Angebot.
VIF-konforme Einrichtungen müssen bestimmte Kriterien erfüllen, wie etwa
- eine Öffnungszeit von mindestens 45 Stunden pro Woche,
- an vier Tagen muss mindestens 9,5 Stunden geöffnet sein und
- das für mindestens 47 Wochen pro Jahr.
Wien liegt mit fast 90 Prozent deutlich über dem Schnitt, gefolgt vom Burgenland mit 74 Prozent und von Vorarlberg (62 Prozent) - ganz hinten liegt OÖ mit nur knapp 40 Prozent.
Regionale Unterschiede bei Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Die Situation im Bundesland ist allerdings nicht überall gleich rosig, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie betrifft. Denn bei einem genaueren Blick auf die Zahlen zeigen sich zum Teil massive regionale Unterschiede.
In den nördlichen Bezirken ist der Anteil von Kindern in VIF-konformen Einrichtungen tendenziell höher als im Süden. Weit abgeschlagenes Schlusslicht in diesem Bereich ist Oberpullendorf mit einem großen Abstand zu den übrigen Bezirken.
Null- bis Zweijährige in VIF-konformen Einrichtungen
Burgenlandschnitt 50,5 Prozent, das ist ein Plus von knapp 28 Prozentpunkten in fünf Jahren
- Eisenstadt (Stadt) und Rust (Stadt) 100 Prozent
- Eisenstadt-Umgebung 65,2 Prozent
- Mattersburg 56,3 Prozent
- Neusiedl am See 51,2 Prozent
- Güssing 39,4 Prozent
- Oberwart 39,2 Prozent
- Jennersdorf 38,9 Prozent
- Oberpullendorf 22,4 Prozent
Drei- bis Fünfjährige in VIF-konformen Einrichtungen
Burgenlandschnitt 74,1 Prozent, das ist ein Plus von knapp 50 Prozentpunkten in fünf Jahren
- Eisenstadt (Stadt) und Rust (Stadt) 100 Prozent
- Eisenstadt-Umgebung 94 Prozent
- Mattersburg 78,9 Prozent
- Neusiedl am See 75 Prozent
- Jennersdorf 72,8 Prozent
- Oberwart 66,1 Prozent
- Güssing 65,5 Prozent
- Oberpullendorf 43,3 Prozent
Besuchsquoten der drei- bis fünfjährigen Kinder
Mit einer Besuchsquote von 96,6 Prozent der drei- bis fünfjährigen Kinder rangiert das Burgenland hinter Wien an der Spitze der Bundesländer. Am höchsten sind die Zahlen aus den Bezirken Oberpullendorf und Oberwart, wo jeweils über 98 Prozent einen Kindergarten besuchen.
Die dahinter liegenden Bezirke Mattersburg (97,2 Prozent) und Neusiedl am See (96,7 Prozent) bestätigen den Trend: Die burgenländischen Eltern schicken ihre Kinder in die elementaren Bildungseinrichtungen – und das flächendeckend, auch wenn die Besuchsquoten im Süden etwas unter dem Durchschnitt liegen. Schlusslicht sind die Bezirke Güssing (92,1 Prozent) und Jennersdorf (92,5 Prozent).
"Wir haben zur richtigen Zeit die richtigen Maßnahmen gesetzt. Durch Gratis-Kindergarten und -krippe, die bedarfsorientierte Anpassung der Öffnungszeiten und die Einführung einer verpflichtenden Ferienbetreuung haben wir eine wesentliche Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreicht, auf die wir zurecht stolz sein können", kommentiert Landesrätin Daniela Winkler.
"Die Entwicklung der Besuchsquoten der drei- bis fünfjährigen Kinder weist im Zeitvergleich (2014/15 mit 2023/24) nahezu in allen Bezirken ausgehend von einem hohen Niveau leichte Rückgänge auf. Ausnahmen bilden die Stadt Eisenstadt und die Bezirke Mattersburg und Oberwart mit einem leichten Zuwachs", heißt es im Bericht der Statistik Austria.
Besuchsquoten der null- bis zweijährigen Kinder
Anders sind die Besuchsquoten bei den null- bis zweijährigen Kindern.
- Eisenstadt-Umgebung 44,2 Prozent
- Oberwart 42,8 Prozent
- Neusiedl am See 41,1 Prozent
- Rust (Stadt) 40 Prozent
- Güssing 39,9 Prozent
- Mattersburg 38,7 Prozent
- Jennersdorf 37,3 Prozent
- Eisenstadt (Stadt) 35,6 Prozent
- Oberpullendorf 35,5 Prozent
Im Burgenland liegt die Besuchsquote in diesem Bereich bei 40,3 Prozent - im Vergleich zu 2014/15 (30,3 Prozent) ein Plus von exakt zehn Prozent.
Bestandsaufnahme: Angebot und Infrastruktur
Im Burgenland gibt es 114 öffentliche und sieben private Kindergärten, 95 Prozent davon werden von der öffentlichen Hand, also dem Land und den Gemeinden, erhalten. Dazu kommen noch 70 Horte, fünf davon sind in privater Hand.
Im Monitoringbericht wurde auch erhoben, wie viele Wochen pro Jahr beziehungsweise Stunden pro Tag die einzelnen Einrichtungen geöffnet haben. Im Burgenland haben knapp 90 Prozent zwischen 47 und 52 Wochen geöffnet, knapp über die Hälfte sieben bis 9,5 Stunden pro Tag. Mehr als ein Drittel aller Einrichtungen hat 9,5 bis elf Stunden geöffnet.
Das Angebot wird angenommen: Sechs von zehn Kindern besuchen im Burgenland eine ganztägige Einrichtung.
Personal im besten Alter
Bei der Altersverteilung des Personals bewegt sich das Burgenland im Großen und Ganzen im österreichischen Durchschnitt: Die größte Altersgruppe ist jene der 35- bis 44-Jährigen (29,5 Prozent), dahinter folgen die 45- bis 54-Jährigen (27,7 Prozent) und die 25- bis 34-Jährigen (21,2 Prozent). Der Anteil der 55- bis 64-Jährigen (11,3 Prozent) hält sich mit jenem der unter 25-Jährigen (10,3 Prozent) die Waage.
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