Burgenländerin ist 200. Bürgermeisterin in Österreich
„Das ist für mich eine große Ehre, die 200. Bürgermeisterin zu sein. Das gibt mir noch mehr Aufwind, das Amt bestmöglich zu führen“, sagt Margit Wennes-Ehrlich im KURIER-Gespräch, die am Freitag als Ortschefin in Oslip, Bezirk Eisenstadt-Umgebung, angelobt wurde.
Die erste Bürgermeisterin in Österreich war Zenzi Hölzl, die für die SPÖ im niederösterreichischem Gloggnitz von 1948 bis 1958 ihr Amt ausübte. Der Anteil der weiblichen Ortschefs steigt vor allem in den vergangenen zehn Jahren stetig. Damals lag der Frauenanteil unter den Bürgermeistern mit 119 von 2.357 Gemeinden bei nur fünf Prozent. Heute sind in 2.095 Gemeinden 200 Bürgermeisterinnen im Amt und somit stieg der Anteil auf 9,5 Prozent. „Wir freuen uns, dass stetig Bürgermeisterinnen dazu kommen. Natürlich gibt es noch Luft nach oben, doch wir sind am richtigen Weg“, sagt Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl. Er sieht die Bürgermeisterinnen auch als Mutmacherinnen für Frauen in allen Bereichen. Für Wennes-Ehrlich „trauen sich viele Frauen zu wenig zu. Wenn ich denke, was alleine Mütter leisten und managen müssen, da können sie auch locker eine Gemeinde repräsentieren“. Sie war anfangs eher die Dame im Hintergrund, wie sie sagt, „aber es hat sich sukzessive ergeben und ich freue mich, den Rückhalt meiner Fraktion zu haben und das Amt auszuüben“.
Jüngste Ortschefin
Eine weitere neue Bürgermeisterin ist Nicole Zehetner-Grasl. Sie ist mit 25 Jahren die jüngste Ortschefin Österreichs und leitet die Geschicke von Hofkirchen im Traunkreis in Oberösterreich. Für sie ist wichtig, dass alle Lebensrealitäten in der Kommunalpolitik ihrer knapp 2.000 Einwohner-Gemeinde Gehör finden: „Ich will zeigen: Ich bin eine Frau, ich bin 25 Jahre alt und ich traue mir das zu. Bitte traut euch das auch zu – auch wenn die eine oder andere Hürde am Weg liegt.“
Im Bundesländervergleich gibt es die meisten Bürgermeisterinnen in Niederösterreich – 75, gefolgt von Oberösterreich mit 47, in der Steiermark sind es 22, könnten aber schon bald um eine mehr sein. In Graz ist nach dem Wahlsieg der KPÖ-Kandidatin Elke Kahr in der zweitgrößten Stadt Österreichs vielleicht auch bald eine Frau am Ruder. In Tirol sitzen 17 Frauen am Bürgermeistersessel, im Burgenland 14 und in Kärnten zehn. In Salzburg gibt es neun Bürgermeisterinnen und in Vorarlberg sechs.
Die Gemeindebund-Vizepräsidentinnen Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher und Bürgermeisterin Roswitha Glashüttnersetzen sich seit Jahren dafür ein, Frauen in der Kommunalpolitik zufördern. Um die Ortschefinnen zu vernetzen und zu stärken, veranstalten die beiden das jährliche Bürgermeisterinnentreffen. Nach den Wahlen 2022 in Tirol und dem Burgenland hoffen sie auf noch mehr Teilnehmerinnen.
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