BurgenLandLeben: Zur Ruhe kommen am Winzerhof
„Darfs ein Achterl Wein sein, oder ein Frizzante?“, fragt Dorothea Jagschitz. Zur Begrüßung am Winzerhof gehört diese Frage „natürlich dazu“. Angestoßen wird im Gewölbekeller oder „jetzt im Sommer auf der Terrasse“, sagt die Gastwirtin. Wenn gewünscht, erklärt die Hausherrin auch Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele rund um Oslip, Bezirk Eisenstadt-Umgebung. „Der persönliche Kontakt zu den Gästen ist uns besonders wichtig“, sagt Jagschitz. Was im Hof sofort auffällt: es ist ruhig, kein Straßenlärm – nichts.
2000 haben Dorothea und Franz Jagschitz den Betrieb übernommen. Damals wurde der Betrieb zum Remushof. „Es ist der alte Hausname der erstmals 1683 erwähnt wurde“, erzählt Jagschitz. Beide haben an der Universität für Bodenkultur in Wien Lebensmittel- und Biotechnologie studiert. Franz Jagschitz war Weinbau-Direktor im Burgenland und seine Frau arbeitete bei Masterfoods. Mit elf Hektar Weingärten wurde begonnen. Beide wagten den Schritt in die Selbstständigkeit und wollten nur mehr in der Landwirtschaft arbeiten. „Wenn wir das nicht getan hätten, wären wir nicht dort, wo wir jetzt sind“, sagt Dorothea Jagschitz.
Seit 2004 sind sie voll am Betrieb im Einsatz. 18 Hektar Weingärten sowie 30 Hektar Ackerbau werden bewirtschaftet. Ein weiterer Betriebszweig ist der Urlaub am Winzerhof. „Wir haben fünf Zimmer und über die Jahre viele Stammgäste gewonnen“, sagt Jagschitz, die auch Obfrau von „Urlaub am Bauernhof “ Burgenland ist.
Weingartenführung
Für interessierte Gäste bietet die Familie Einblicke in die tägliche Arbeit der Winzer. „Wir bieten Weingartenführungen an, oder die Gäste können uns bei der Lese über die Schulter schauen“, sagt Jagschitz. Ihr Mann ist als Önologe eher für den Weinkeller und die Rieden zuständig, aber auch Dorothea hat schon Weine kreiert, etwa den Zweigelt Žena. „Als ich komplett in den Betrieb eingestiegen bin, habe ich diesen Wein gemacht. Žena heißt Frau auf kroatisch und der Wein steht für die moderne selbstbewusste Frau von heute“, sagt Jagschitz. Die Verkostungen machen die beiden gemeinsam. Die Auswahl ist vielfältig am Remushof, 17 verschiedene Weine werden gekeltert. „Unsere Angebot spiegelt die Liebe zum Wein wider. Wir würden eher noch eine Rebsorte dazu nehmen, als eine weglassen“, meint Jagschitz. Rot- und Weißwein hält sich die Waage, beides wachse am Leithaberg ausgezeichnet.
Aber nicht nur der Wein sei für die Gäste von Interesse, „viele kommen auch wegen der Kulturfestivals“, weiß Jagschitz. Was alle hier schätzen, ist die Ruhe, egal ob mit einem Glas Wein oder ohne.
Nachgefragt bei Dorothea Jagschitz
KURIER: Was macht das Landleben für Sie lebenswert?
Dorothea Jagschitz: Das Landleben ist manchmal sehr anspruchsvoll, aber ich weiß, dass wir mit der Natur leben. Und wir können unseren Gästen zeigen, wie wir unsere Weine herstellen. Wir haben es sehr ruhig bei uns, was die Gäste – und auch ich – sehr schätzen.
Wo ist Ihr Lieblingsplatz?
In unserem
Gewölbekeller am runden Tisch, wo wir viele Weine verkosten und Gespräche führen – wenn das Wetter passt, auch auf unserer Terrasse.
Vermissen Sie das Stadtleben?
Mit der Kultur hätten wir es leichter, ich habe sehr gern in
Wien gelebt. Ich bin durch die Liebe hier gelandet und bin froh darüber.
Wo sehen Sie die Schwierigkeiten am Landleben?
Ich sehe bei uns keine Schwierigkeiten, wir haben eine gute Verkehrsanbindung nach Eisenstadt und Wien.
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