Ungeachtet dieser essenziellen Probleme dürfte die Regierung von Viktor Orbán am geplanten Projekt festhalten. Eine Kursänderung könnte jedoch die Parlamentswahl am 3. April bringen. Von der aktuell von Greenpeace präsentierten Umfrage dürfte sich der ungarische Ministerpräsident aber eher nicht beeindrucken lassen. Ungeachtet dessen will die Umweltschutzorganisation damit ein Zeichen setzen.
In einer repräsentativen Umfrage in der Ostregion wurden 1.000 Teilnehmer befragt, wie sie zum Projekt stehen. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: 81 Prozent der Befragten sehen das Projekt und dessen Auswirkungen auf die Umwelt mit Sorge, für 90 Prozent ist die Bundesregierung in der Verantwortung, sich für eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung einzusetzen, und 97 Prozent sehen eine Gefährdung des Nationalparks Neusiedler See durch zunehmende Bautätigkeiten.
„Der demnächst in Fertörákos anstehenden Start der Fundament-Betonierungsarbeiten ist besonders heikel“, drängt Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster auf einen raschen Baustopp. „Sobald der Boden verdichtet und mit Beton versiegelt wurde, ist der Schaden für die Natur angerichtet.“ Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, diplomatischen und rechtlichen Druck auf Ungarn auszuüben, um so das Projekt zumindest auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
Grüne fordern länderübergreifende Arbeitsgruppe
Seitens der burgenländischen Grünen wird der Greenpeace-Vorstoß begrüßt. Klimaministerin Leonore Gewessler habe bereits im Vorjahr einen Baustopp und die Einrichtung einer länderübergreifenden Arbeitsgruppe gefordert, sagt Landessprecherin Regina Petrik. Ein entsprechender Brief an die ungarischen Regierungsbüros sei unbeantwortet geblieben. Es sei „ärgerlich“, wenn der Regierungschef des Nachbarlandes das Gespräch verweigere. Sie hofft nun auf ein Machtwort der EU-Kommission.
Am Neusiedler See hoffen Segler und Touristiker derweil nur auf eines: ausgiebigen Regen.
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