Flügel für die kleinste Großstadt: Starkes Bevölkerungsplus im Nordburgenland
Vor 20 Jahren muss es in Kittsee richtig beschaulich zugegangen sein. Gerade einmal 1.858 Einwohner zählte die Gemeinde im Bezirk Neusiedl am See damals, per 1. Jänner dieses Jahres waren es laut Statistik Austria bereits 3.727 Personen, also fast genau doppelt so viele wie 2004.
Weitere Gemeinde mit einem Bevölkerungswachstum von mehr als 50 Prozent in den vergangenen 20 Jahren sind laut den unlängst veröffentlichten Zahlen Neusiedl am See, Steinbrunn, Wimpassing und Parndorf im Nordburgenland.
Am anderen Ende dieses Langzeitvergleichs und gleichzeitig als Beweis für das demografische Nord-Süd-Gefälle im Land stehen Moschendorf, Mischendorf, Neustift bei Güssing und Heiligenbrunn im Südburgenland mit einem Bevölkerungsminus zwischen 15 und 20 Prozent.
Plus im Norden, Minus im Süden
Der Trend auf Bezirksebene ist ähnlich: Neusiedl am See (plus 19 Prozent) und Eisenstadt-Umgebung (+ 15 Prozent) haben die Nase vor Mattersburg (+ 9 Prozent) und Oberwart (+ 4,3 Prozent). Oberpullendorf ist mit plus 0,4 Prozent stabil, Güssing (minus 1,8 Prozent) und Jennersdorf (minus 2,8 Prozent) haben in den vergangenen 20 Jahren einen Bevölkerungsrückgang hinnehmen müssen.
Die Entwicklung im Jahresvergleich ist ähnlich, das gesamte Burgenland ist seit 1. Jänner 2023 um 716 Personen gewachsen (0,2 Prozent). Der Anteil von ausländischen Staatsangehörigen war mit 11,4 Prozent der geringste aller Bundesländer.
Hochzeiten & Nachwuchs
Am stärksten war der Zuwachs in der Landeshauptstadt Eisenstadt, der laut Eigendefinition "kleinsten Großstadt der Welt". Sie ist mit einem Plus von 1,8 Prozent (16.016) neben St. Pölten, Wels, Wiener Neustadt und Graz einer von nur fünf Bezirken beziehungsweise Statutarstädten mit einem größeren Zuwachs als Wien (+ 1,2 Prozent). Noch beeindruckender ist das Wachstum im Vergleich zu den Jahren 2014 (+ 18,8 Prozent) beziehungsweise 2004 (+35,7 Prozent).
Auch in einem anderen Bereich hat das Burgenland laut jüngst veröffentlichten Zahlen die Nase vorn – bei den Eheschließungen. Als einziges Bundesland gab es im Vorjahr ein Plus von 0,5 Prozent im Vergleich zu 2022.
Ob das in weiterer Folge auch zu mehr Geburten führen wird, darf allerdings bezweifelt werden. Der Rückgang in diesem Bereich war in allen Bundesländern deutlich, am stärksten in Tirol (minus 9,2 Prozent), Oberösterreich und dem Burgenland (jeweils minus 7,8 Prozent). Nur Wien, Tirol und Vorarlberg haben hier ein Plus.
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