Reise zu den „Eisenfürsten“
„Burg war einmal der Nabel der Welt“, wie Landesarchäologe Hannes Herdits erklärt. Die Bernsteinstraße, eine der wichtigsten Handelsrouten, führte vor 2.800 Jahren durch den Bezirk Oberwart. Damals verarbeiteten die Bewohner, die in der Befestigung in der heutigen Gemeinde Burg wohnten, Eisen und Kupfer. Das machte die „Eisenfürsten“ reich.
Schon im Vorjahr fanden im Bereich der Höhensiedlung archäologische Ausgrabungen statt. Im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts ArcheOn, das gemeinsam mit Ungarn durchgeführt wird. Heuer gelten die Ausgrabungen den Gräbern der dort ansässigen Fürsten. Sie wurden nur wenige Kilometer entfernt im Schandorfer Wald bestattet.
Dort findet man das größte früheisenzeitliche Hügelgräberfeld Mitteleuropas. Bisher scheiterten Grabungen meist am Geld. Finanziert durch das EU-Projekt nun wird ab 1. Mai gegraben. Unter der Projektleitung des Tourismusverbandes Region Oberwart und des Landesmuseum Burgenland in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, der Gemeinde Schandorf und dem Grundstückseigentümer, der Diözese Eisenstadt, wird ein Grabhügel archäologisch erforscht.
Denkmalschutz
Das Hügelgräberfeld steht unter Denkmalschutz, daher wird die Bergung der Bestattung im Inneren des Hügels als sogenannte „Blockbergung“ vollzogen. Das gesamte Erdreich wird abgetragen, nach Schandorf in eine Halle gebracht und dort von den Archäologen untersucht. „Bis Mitte oder Ende Mai wird der Block geborgen sein, vorher wird im Wald nur abgegraben und der Würfel mit Stahlseilen zusammengepackt, um ihn zu transportieren. Der Transport ist eine heikle Angelegenheit“, sagt Projektleiter Harald Popofsits vom Tourismusverband.
Projekt
Das Südburgenland und das Komitat Vas in Ungarn sind bei ArcheOn beteiligt. Ziel ist es, ein gemeinsames touristisches Angebot zu schaffen und das gemeinsame archäologische
Erbe zu präsentieren
Burg
Die Höhensiedlung in Burg ist ab 5.700 v. Chr. archäologisch erfassbar. Die zentrale Lage und die Kupfererze führten ab der Bronzezeit zum Ausbau der Befestigung. Ab dem frühen Mittelalter wurde Burg neu besiedelt, die erste urkundliche Erwähnung ist ab 1244 überliefert. Heute gehört der Ort zur Gemeinde Hannersdorf
„Ab 1. Mai kann man den Archäologen bei der Freilegung des Hügelgrabes über die Schulter schauen“, so Popofsits. Vom 1. Mai bis 11. Juni gibt es die Möglichkeit jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr, allerdings nur nach Voranmeldung, mit einer Archäologin die Grabungsarbeiten zu besichtigen und kostenlose Führungen mitzumachen.
„Wir wissen noch nicht, was wir finden, aber die Funde können dann in Schandorf in der Halle besichtigt werden“, sagt Popofsits. Auch dort wird es interessierten Besuchern möglich sein, die Arbeit der Archäologen mitzuverfolgen.
Das große Ziel des Projekts ist ein „grenzüberschreitender Archäologiepark“. „Gemeinsam mit Ungarn könnten wir von der Steinzeit über die Römerzeit bis hin zum Mittelalter Funde präsentieren“, sagt Popofsits. Für den Tourismus wären die Ausgrabungen ein Garant für neue Besucherschichten.
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