Eisenberg als "Nabel der Welt" in der Hallstattzeit

Die Hügelgräber in Schandorf sind international bekannt. Grabungen gibt es keine, kritisiert Gossy
Archäologische Funde rund um Eisenberg sollen zur touristischen "Goldader" werden.

"Burg war der Nabel der Welt", sagt Landesarchäologe Hannes Herdits. Zumindest 700 Jahre vor Christus. Die kleine südburgenländische Ortschaft am Eisenberg soll in der Hallstatt Zeit einer der wichtigsten Knotenpunkte für den Handel gewesen sein. Von der Burg in der Gemeinde findet man nur mehr die Grundfesten. Doch nicht weit entfernt in Schandorf, gibt es das größte Hallstatthügelgräberfeld in Europa, wie Herdits erklärt. "Am Eisenberg wurde Erz gefördert, Eisen und Kupfer wurden verarbeitet und verkauft, verkehrstechnisch lag die Region günstig an der Bernsteinstraße", sagt der Archäologe.

Der Tourismusunternehmer Josef Gossy, kennt die Fundorte rund um den Eisenberg, der heute eher für den Wein, als für archäologische Sensationen bekannt ist. Gossy sieht auch die touristischen Möglichkeiten für die Region. Der gebürtige Hannersdorfer hat sich schon früh für Archäologie in seinem Heimatort interessiert.

"Man könnte sofort 100.000 internationale Gäste pro Jahr in die Region holen, man müsste nur wollen", sagt der Pensionist. Denn neben den Hallstatt Schätzen, gibt es ebenfalls Funde von Siedlungen aus der Steinzeit und der Römerzeit. "In der Hannersdorfer Kirche sind sogar römische Figuren verbaut, damals verlief dort eine Straße der Römer", sagt Gossy. Er leitete über Jahrzehnte den Römersteinbruch in St. Margarethen und baute ihn zu einer Touristenattraktion aus.

In Deutschland habe man aus einem Hügelgrab, das 60 Durchmesser hatte ein Museum und eine Touristenattraktion gemacht. "Im Schandorfer Wald liegt ein Fürstengrab, das noch größer ist und bisher ungeöffnet ist", erklärt Gossy.

Grabungen

Welche Schätze darin vergraben liegen, ist unklar. "Es ist unglaublich, Stonehenge ist eine Hundehütte dagegen. Aber Grabungen scheitern am Budget, es gibt kein Geld dafür", sagt Herdits. Lediglich ein paar Tafeln zeigen den Weg zu den Hügelgräbern im Schandorfer Wald. "Wenn internationale Besucher kommen, fragen sie immer, warum hier noch ein Wald ist und nicht gegraben wird", sagt Herdits. Denn international sind Schandorf und Burg Interessierten jetzt schon ein Begriff.

"Diese touristische Goldader im Südburgenland wird nicht genutzt", sagt Gossy und sieht eine Verfehlung der Politik. Er selbst will nun für eine touristische Nutzung kämpfen. "Es bräuchte Unternehmer, die zusammenarbeiten", sagt Gossy. Früher habe sich die ganze Welt rund um den Eisenberg getroffen. Geht es nach Gossy, sollte es schon bald wieder so sein.

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