Ausgrabungen bei Schandorf: „Stonehenge ist nichts dagegen“

Ausgrabungen bei Schandorf: „Stonehenge ist nichts dagegen“
Projekt soll Ausgrabungen in Schandorf und Hannersdorf ermöglichen und Touristen ins Südburgenland locken

Unscheinbar, versteckt im Wald liegen die Hügelgräber von Schandorf, Bezirk Oberwart. Etwa 700 Jahre vor Christus war diese Gegend im heutigen Südburgenland, „der Nabel der Welt“, wie Landesarchäologe Hannes Herdits erklärt. In der Hallstattzeit betrieben die Bewohner Handel; am Eisenberg gab es Erzabbau; Eisen und Kupfer wurden verarbeitet. „Verkehrstechnisch lag die Region günstig an der Bernsteinstraße“, sagt Herdits.

Bestattet wurden die Händler in Schandorf. „Es ist das größte Hügelgräberfeld in Europa, so etwas gibt es zwischen Moskau und Dublin nicht“, sagt Herdits. Das Grab eines Fürsten habe einen Durchmesser von 80 Metern. „Man muss sich vorstellen, wie lange die Leute damals gegraben haben, um so etwas zu errichten“, sagt Herdits. Das letzte Mal wurde in den 1930er Jahren geforscht, in den vergangenen Jahren scheiterte es am Geld. Herdits hofft, dass ein Tourismus-Projekt jetzt ein Budget für die Ausgrabungen bringt. „Stonehenge ist nichts gegen diese Funde“, meint der Archäologe.

Ausgrabungen bei Schandorf: „Stonehenge ist nichts dagegen“

Projekt

Von den Besucherzahlen der englischen Sehenswürdigkeit träumen die südburgenländischen Touristiker. Federführend an dem Vorhaben ist der Oberwarter Tourismusverband-Geschäftsführer Hans Peter Neun: „Wir planen ein Interreg-Projekt gemeinsam mit Ungarn.“ Neben den Gemeinden Schandorf, Hannersdorf sowie Szombathely (Steinamanger) und Sé in Ungarn . Auch das burgenländische Landesmuseum, sowie das Museum in Szombathely und mehrere Universitäten sind involviert. Gegraben wird von ungarischen und österreichischen Archäologen. Die Funde sollen in einer Wanderausstellung gezeigt werden, aber auch ein Archäologiepark sei angedacht.

Ausgrabungen bei Schandorf: „Stonehenge ist nichts dagegen“

Die etwa 170 Hügelgräber befinden sich entlang der Grenze zu Ungarn

Schatzkarte

Schon jetzt gebe es einige Sehenswürdigkeiten, wie eine römische Wasserleitung in Rechnitz, die Hügelgräber in Schandorf sowie andere Ausgrabungen und Relikte aus der Hallstattzeit. „Wir wollen eine historische Schatzkarte erarbeiten, mit der die Gäste die Region erkunden können“, sagt Neun.

„Derzeit läuft noch die Einreichfrist für das Projekt“, sagt Gert Polster, Leiter des Landesmuseums. Schandorfs Bürgermeister Werner Gabriel hofft auf eine Umsetzung: „Ein Hügelgrab soll geöffnet und die Funde präsentiert werden“, sagt Gabriel. Er hofft auf den sanften Tourismus, den die Relikte aus der Hallstattzeit nach Schandorf bringen könnten. „Eine Förderquote von 85 Prozent für das grenzüberschreitende Projekt gebe es auch“, sagt der Ortschef. Die Entscheidung soll im Feber 2019 fallen. Die Kosten betragen rund 1,8 Millionen Euro.

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