Pfarrer Brei: „Nach dem Gottesdienst geht’s zum Kirchenwirt“

Pfarrer Brei: „Nach dem Gottesdienst geht’s zum Kirchenwirt“
Der singende Pfarrer über sein Leben, den Gesang und warum Andreas Gabalier einst einen Segen von ihm wollte.

2009 erlangte ein österreichischer Pfarrer Bekanntheit im ganzen deutschsprachigen Raum. Franz Brei trat als erster Geistlicher beim Grand Prix der Volksmusik in Wien an.

„Die haben mich gefragt, ob ich mir das vorstellen kann. Da habe ich gesagt, ich mach das sicher nicht“, erinnert sich der 53-Jährige zurück.

Am Ende entschied er sich dann doch noch für einen Auftritt, der aber nicht überall für Begeisterung sorgte. „Bei manchen Brüdern ist das nicht so gut angekommen, das hat mich aber ehrlich gesagt nicht so groß bewegt“, so Brei. Eine bischöfliche Genehmigung oder Ähnliches habe er nicht gebraucht. In seiner Freizeit werde er durch seinen „Arbeitgeber“, die Kirche, nicht eingeschränkt.

Gabalier wollte Segen

Damals lernte Brei auch einen jungen Musiker mit großem Lampenfieber kennen: Andreas Gabalier. „Er war damals so nervös und wollte spaßhalber einen Segen von mir bekommen. Ich habe dann herzlichst verneint und ihm erklärt, dass er sich angemeldet hat und schauen soll, dass er raus auf die Bühne kommt“, sagt Brei lachend. Für die motivierenden Worte bedankte sich Gabalier Jahre später, als er Brei – damals noch Pfarrer im steirischen Unterlamm – bei einem Fußballfest als Sänger vertreten durfte.

Pfarrer Brei: „Nach dem Gottesdienst geht’s zum Kirchenwirt“

2009 traf Franz Brei auch Schlagersänger Andreas Gabalier.

Einfaches Leben

Als eines von fünf Kindern wuchs Brei in Altenstadt (Vorarlberg, Feldkirch) auf. Der Papa war bei der Post, die Mama arbeitete als Schulwartin. Das Singen entdeckte der Junge erst im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren für sich.

Schon früh half Brei als Ministrant bei den kirchlichen Diensten mit, damals als einer in einer heute unglaublich anmutenden Schar von 120 Ministranten. „Das ist heute unvorstellbar. Das Mitmachen in der Pfarre war eine Ehre für uns, die Situation heute ist da ganz anders“, erinnert er sich.

Nach einigen Wallfahrten nach Rom und Lourdes war ihm klar: Sein Weg führt ihn in die Kirche. „Ich wusste immer, entweder gehe ich den Weg mit einer eigenen Familie oder ganz für die Kirche. Das hat sich herauskristallisiert“, erzählt Brei.

Über Umwege in das Burgenland

Über Lehrjahre in Graubünden (Schweiz) und im Fürstentum Liechtenstein kam Brei schließlich als Kaplan in das Ausseerland. Bis heute unterhält er mit den Bewohnern seiner früheren Wirkstätte ein gutes Verhältnis und feiert dort auch immer wieder eine Bergmesse. 2004 ging es dann in die Südoststeiermark nach Hatzendorf, Breitenfeld und Unterlamm.

„Das war am Anfang unglaublich hart für mich. Als ich zum ersten Mal runtergekommen bin, hab ich mir gedacht, wo bin ich hier nur gelandet. Ich habe mich dann gewundert, wo die Leute sind, war dann aber neun Jahre dort tätig. Eine Zeit, die mich ganz glücklich gemacht hat.

Die vielen Aktivitäten wie Motorradsegnungen, Tiersegnungen, Traktorensegnungen. Es war für mich immer wichtig, der Pfarrer muss mit den Vereinen gut auskommen, sonst hat er einen schweren Stand. Er braucht eine Musikkapelle, eine Feuerwehr, den Chor sowieso. Ein Pfarrer sollte für alle da sein, auch wenn man es nicht immer allen recht machen kann“, fasst Brei im Gespräch zusammen.

Nach zweijähriger Pause lädt die Stadtpfarre Jennersdorf am kommenden Sonntag zum Pfarrfest ein. Mit dabei ist unter anderem die Stadtkapelle Jennersdorf. Bis 14 Uhr gibt es zusätzlich ein Kinderprogramm im Pfarrgarten.

"Immer in der Öffentlichkeit"

Wobei er auch gelernt hat, wie schwierig das Leben als Geistlicher sein kann: „Es war zeitweise auch sehr hart, man steht immer in der Öffentlichkeit. Als Pfarrer wird man eingestuft, wo und was man einkauft, ob er Gäste hat.“ 2020 wechselte er dann schlussendlich nach Jennersdorf.

Was er im südlichsten Bezirk Jennersdorf besonders zu schätzen gelernt hat? „Die gesamte Region des Südburgenlands. Diese Weite der Streusiedlungen“, so Brei, der auch die Geselligkeit im Süden liebt: „Für mich ist es einfach sehr wichtig, dass nach dem Gottesdienst noch Zeit ist, um zum Kirchenwirt zu gehen.“ Im September werde Brei zwar 54, er fühle sich aber wie 25.

Neue CD geplant

Gesangsauftritte macht Brei aktuell keine mehr, aber ins Studio würde er sich gerne wieder einmal zurückziehen: „Ich möchte gerne eine elfte CD machen.“

Auch auf Spotify ist der singende Pfarrer zu hören. Vor Kurzem war sogar das deutsche Fernsehen zu Gast und produzierte verschiedenste Videosequenzen zu seinen Songs.

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