In Frauenkirchen steht Österreichs erste „Messwein-Tankstelle“

Ein Mönch steht vor einer „Messweintankstelle“ und hält ein Glas Wein.
Vor der Basilika können durstige Pilger jetzt kühlen Messwein aus einem Automaten zapfen.

Vor der Basilika Frauenkirchen steht ein seltsamer gelber Kasten. Ausgestattet ist er mit einem Touchscreen, einem Bankomatkarten-Lesegerät und zwei kleinen Kühlfächern mit Zapfhähnen. Ein Schild über dem Bildschirm verrät die Funktion der kuriosen Erfindung: „Messwein-Tankstelle“.

Für einen Euro schenkt der Automat ein Sechzehntel von einem auf sechs Grad gekühlten Messwein aus. Bezahlung und Alterskontrolle erfolgen über die Bankomatkarten der durstigen Pilger.

Die Innovation geht auf das Konto des Technik-affinen Franziskaner-Priesters Thomas Lackner. Das Schanksystem stammt von der Hollabrunner Firma Redl; Vorbild waren Ausschank-Automaten, wie es sie mancherorts bei Winzern gibt. „Nach Auskunft der Firma ist es die erste Messwein-Tankstelle weltweit“, gibt Lackner stolz zu Protokoll.

Messweintankstelle

Alle vier Rebensäfte im Automaten stammen von regionalen Winzern, die die Kriterien für Messwein erfüllen. Kurz zusammengefasst: Es müssen naturbelassene Weine ohne Zusätze sein, die von der Diözese den Segen zur kirchlichen Verwendung bekommen haben. Zwei der Weine sind sehr liebliche Tropfen: „Für die Messen am Vormittag, da trinke ich nicht so gerne einen Trockenen“, erklärt der Geistliche.

Ein Mönch bedient eine Messweintankstelle mit digitalem Display.

Ein Mann im Habit bedient eine Messweintankstelle der Basilika Frauenkirchen.

Ein Mönch zapft Messwein aus einem Automaten in ein Glas.

Ein Mönch im Habit hält ein Glas Bier im Freien.

Einrichtung mit Gasflasche, Manometern, Netzwerkgeräten und Verkabelung an einer Holzwand.

Ein gelber Weinkühlschrank mit Glastüren, der verschiedene Flaschen Messwein zeigt.

Ein Mönch zapft Wein an einer Wein-Tankstelle der Basilika Frauenkirchen.

Ein Messweintankstelle-Automat bietet Messwein der Basilika Frauenkirchen an.

Ein Mönch füllt mit einem Zapfgerät Messwein in eine Flasche.

Ein Mülleimer mit einem Schild für die Bechersammlung der Basilika Frauenkirchen.

Die Stiftskirche Geras mit ihren zwei markanten Zwiebeltürmen unter bewölktem Himmel.

Der Pater will mit seiner Messwein-Tankstelle freilich nicht nur Geld für die Basilika verdienen. Den Automaten sieht Pater Thomas als Teil einer Strategie, um mehr Leute in die Kirche zu bekommen. Lackner: „So eine Attraktion kann motivieren, diesen Ort aufzusuchen. Das kann der erste Schritt sein, die Schwelle zum Glauben zu überwinden.“

Die Messwein-Tankstelle ist für die Kehle und die Kirche für die Seele.

von Pater Thomas Lackner

Basilika Frauenkirchen

Oder, vereinfacht ausgedrückt: „Die Messwein-Tankstelle ist für die Kehle und die Kirche für die Seele“, sagt Lackner schmunzelnd. Seit jeher ist das Barock-Juwel in Frauenkirchen nicht nur ein beliebtes Wallfahrerziel, sondern auch ein Pflichtstopp für Radtouristen – im Sommer können es Hunderte am Tag sein. „Für die Radfahrer wird hier aus meiner Sicht zu wenig getan“, findet Pater Lackner.

Nicht das Gleiche: Messwein und „Blut Christi“

Ein weiteres Motiv für die Erfindung der Tankstelle war die große Nachfrage nach Messwein. „Für viele Leute ist es ein Mysterium, was der Pfarrer da trinkt“, sagt Lackner. Einen bedeutenden Unterschied gibt es aber doch: Während der Messe wird der Wein konsekriert – also zum „Blut Christi“ gewandelt. Bei den Kostproben aus der Messwein-Tankstelle handelt es sich hingegen „nur“ um exzellenten burgenländischen Wein.

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