Gemeinderatswahlen: Wo es im Bezirk Neusiedl am See spannend wird

Gemeinderatswahlen: Wo es im Bezirk Neusiedl am See spannend wird
ÖVP und SPÖ werden sich den Bezirk wohl auch nach dem 2. Oktober zu fast gleichen Teilen aufteilen, Überraschungen sind aber möglich.

Die eine oder andere Überraschung ist noch möglich: Bis kommenden Freitag haben Kurzentschlossene die Möglichkeit, sich für die Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen am 2. Oktober aufstellen zu lassen. Dann endet die Einreichfrist für die Wahlvorschläge.

Eines ist zumindest schon fix: Nach dem Urnengang wird es im Bezirk Neusiedl am See mehr Gemeinderäte als bisher geben, Grund ist das starke Bevölkerungswachstum. Konkret stockt Kittsee von 23 auf die Höchstzahl von 25 Gemeinderäten auf, in Podersdorf und Zurndorf sind nun jeweils 23 statt 21 Mandate zu vergeben.

Unverändert bleibt freilich die Zahl der Bürgermeister in den 27 Gemeinden des Bezirks. Deren Parteifarbe könnte sich in einigen Ortschaften aber ändern. 2017 hat es die ÖVP geschafft, vier Gemeinden von Rot auf Schwarz, bzw. Türkis zu drehen. Der SPÖ ist dafür das Kunststück gelungen, erstmals den Bürgermeistersessel in der Bezirkshauptstadt zu erobern.

In Neusiedl am See wird es eine Neuauflage des Duells Elisabeth Böhm (SPÖ) gegen Thomas Halbritter (ÖVP) geben. Die Stichwahl vor fünf Jahren konnte Böhm mit 53,8 Prozent der Stimmen für sich entscheiden. Heuer will Halbritters ÖVP ihre einstige Hochburg – fünf Jahrzehnte lang wurde Neusiedl nur von schwarzen Bürgermeistern regiert – mit einem offensiven Wahlkampf zurückgewinnen. Dominierende Forderung der VP: Das neue Bezirkskrankenhaus möge doch in Neusiedl statt wie geplant in Gols gebaut werden. Die Bürgermeisterin kann ihrerseits auf eingelöste Wahlversprechen, wie den Bau des neuen Kindergartens, und auf ihren guten Draht zum Landeshauptmann verweisen.

Das sind die "Battlegrounds"

Doskozil wird spätestens im Herbst wohl auch öfters als Wahlhelfer im Landesnorden unterwegs sein – insbesondere in den Gemeinden, in denen sich die Sozialdemokraten Chancen auf eine „rote Wende“ ausrechnen. „Besonders spannend wird es unserer Meinung nach in Gattendorf und Potzneusiedl, aber auch in Andau und Pamhagen“, sagt SPÖ-Bezirksgeschäftsführer Fritz Radlspäck zum KURIER.

In all diesen Gemeinden hat die SPÖ neue Spitzenkandidaten gegen ÖVP-Amtsinhaber in Stellung gebracht. In Gattendorf fordert Vizebürgermeister Robert Kovacs, Sohn eines früheren SP-Ortschefs, den ÖVP-Bezirksgeschäftsführer Thomas Ranits heraus. Für den 32-jährigen Ranits ist es die erste Wahl als Bürgermeisterkandidat, er hat das Amt im Oktober 2021 übernommen.

Volkspartei-Insider sehen die Grenzgemeinde Nickelsdorf als „Battleground“: Helmut Pecher (ÖVP) tritt gegen den seit 1996 amtierenden Gerhard Zapfl (SPÖ) an.

Daran, dass der derzeit einzige Listenbürgermeister des Bezirks, Wolfgang Kovacs, eine weitere Amtszeit in Parndorf vor sich hat, zweifeln nicht einmal seine politischen Mitbewerber. An der absoluten Mehrheit seiner Liste Parndorf will die Opposition aber kräftig rütteln. Für die SPÖ ist die Rückeroberung des 2017 verlustig gegangenen Vizebürgermeister-Sessels das primäre Ziel. Einen Achtungserfolg erwartet sich auch die Parndorfer ÖVP – derzeit mit nur zwei Mandaten im Gemeinderat vertreten – mit ihrem jungen Spitzenkandidaten Franz-Peter Bresich.

Mit Problemen bei der Kandidatensuche hatten zuletzt sowohl die Grünen als auch die FPÖ zu kämpfen. Die Grünen müssen einen schmerzlichen Aderlass hinnehmen, wie Bezirkssprecherin Margit Paul-Kientzl aus Winden dem KURIER bestätigt: Derzeit sind die Grünen in sieben Gemeinderäten vertreten, am 2. Oktober werden aber nur noch drei grüne Listen zur Wahl antreten (in Neusiedl, Gols und Winden).

FPÖ-Bezirksobmann Mario Jaksch aus Bruckneudorf gibt als Wahlziel aus, die 28 Gemeinderatsmandate im Bezirk zu halten. Große Hoffnungen auf einen blauen Bürgermeister mache man sich aber nicht: „Da ist Realismus angesagt“, meint Jaksch.

Einen Unsicherheitsfaktor stellt noch die Corona-Maßnahmen-kritische Partei MFG dar. Landessprecher Helmut Eller verweist auf KURIER-Anfrage auf die noch laufende Frist für die Einreichung der Wahlvorschläge und konnte noch nicht sagen, in welchen Gemeinden es MFG-Kandidaten geben werde.

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