Die Steurers sind das burgenländische Weingut des Jahres

Die Steurers sind das burgenländische Weingut des Jahres
Bei der jährlichen Weinprämierung wurde der Joiser Familienbetrieb heuer zum ersten Mal als bester des Landes ausgezeichnet.

Sieben Einreichungen – sieben Goldmedaillen. Die Bilanz des Weingutes Steurer aus Jois bei der diesjährigen Weinprämierung der burgenländischen Landwirtschaftskammer und des Weinbauverbands kann sich wahrlich sehen lassen. Nicht weiter verwunderlich ist es anlässlich dieser 100-prozentigen Ausbeute, dass der Familienbetrieb auch gleich zum „Weingut des Jahres 2020“ gewählt wurde.

Rund 12 Hektar Weingärten bewirtschaften Emma und Hannes Steurer zwischen den Hügeln des Leithagebirges und den Ufern des Neusiedler Sees. Dank des pannonischen Klimas reifen hier kräftige, extraktreiche Rotweine und fruchtige Weißweine. „Trauben von fünf Hektar kaufen wir noch dazu“, erzählt der Winzer, der den Betrieb in dritter Generation übernommen hat.

Bester Wein des Jahres

„Ob weiß oder rot: Meine Weine sind geprägt von Frucht und Terroir“, sagt Steurer. „Moderne Methoden in Kombination mit traditioneller Handarbeit garantieren dabei schonende Verarbeitung von der Rebe bis ins Glas.“ Der Erfolg gibt ihm recht: Das Weingut konnte bereits zahlreiche Auszeichnungen einfahren. Bei der AWC 2018 etwa holte man mit dem „Fam Steurer“ den Titel „Best red wine of the year“ – also bester Wein des Jahres international.

Die Steurers sind das burgenländische Weingut des Jahres

Mit dem Joiser Renommee schaffte man es ins Landessieger-Finale, im Jahr davor reichte es sogar zu zwei Landessiegen und einem Bundessieg. Der M1 aus dem Hause Steurer erreichte Platz drei in der Falstaff-Bewertung. „Aber wir sind kein lauter Betrieb, wir schlachten das nicht so aus“, sagt Steurer. Wachstum sei nicht das Ziel. „Wir fühlen und in unserer Größe wohl, weil man gut davon leben, aber trotzdem noch als Familienbetrieb arbeiten kann.“ Mit seiner Ehefrau Emma, einem Fixangestellten und Saisonarbeitern führt er das Weingut.

Nächste Generation in den Startlöchern

Beliefert werden Gastronomiebetriebe, kleine Vinotheken und Privatkunden. Die Steurers vertreiben ihre Weine aber auch in ihrem eigenen „HST Wein Shop“ in Wien. In Jois gibt es neben dem Weingut auch Fremdenzimmer und einen Heurigen.

Und die Fortführung der Familientradition in vierter Generation ist bereits gesichert: Hannes Steurers älterer Sohn Michael besucht die Weinbauschule in Eisenstadt, hat schon Praxis-Luft im Weingut Allacher in Gols geschnuppert und tut dies derzeit beim Weingut Markowitsch in Göttlesbrunn. Er will den Betrieb seines Vaters übernehmen. Sein jüngerer Bruder bereitet sich in der Wirtschafts- und Tourismusschule „Pannoneum“ in Neusiedl am See darauf vor, die Fremdenzimmer und den Heurigen zu führen.

Fremdenzimmer sind in Bau

Um den Betrieb zukunftsfit zu machen, wird gerade kräftig investiert. „Wir bauen ein komplett neues Haus mit fünf Fremdenzimmern dazu“, erzählt Hannes Steurer. „Die bestehenden Zimmer sind veraltet, daher haben wir uns zum Neubau entschlossen.“

Von der Corona-Krise sei man natürlich auch getroffen worden. Allerdings nicht so massiv wie manch anderer, berichtet Steurer. „Der Absatz an die Gastronomie und die Vinotheken hat gelitten, aber unsere Privatkunden haben uns durch die Krise getrunken“, lacht er. „Wir sind kein so großer Betrieb, beliefern zum Beispiel nicht den Handel.“ Und der Joiser betont: „Ich bin sowieso immer ein optimistischer Mensch. Man muss ja Optimismus verströmen, wenn der Sohn einmal den Betrieb übernehmen will.

“Auch für die Winzergemeinschaft in seiner Gemeinde findet Steurer nur lobende Worte: „Es ist ein guter Zusammenhalt. Wir veranstalten zum Beispiel jedes Jahr das zweitgrößte Martiniloben der Region. Dann sind auch die ungefähr 600 Gästebetten im Ort ziemlich ausgelastet.“

Die Steurers sind das burgenländische Weingut des Jahres

 Von Landwirtschaftskammer und Weinbauverein wurden die Steurers als „Weingut des Jahres 2020“ geehrt

Eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit seinen Winzerkollegen Karl Sattler und Ronald Kiss. Gemeinsam haben die drei Freunde das „Joiser Renommee“ gegründet. „Wir vermarkten den Wein gemeinsam, veranstalten jedes Jahr ein großes Fest und haben auch eine Traktor-Gemeinschaft“, erzählt er. Eine Zugmaschine mit 12 verschiedenen Geräten wurde gemeinsam gekauft. „Auf Handschlag, ohne Vertrag. Es funktioniert sehr gut, wir teilen alle Kosten durch drei“, so Steurer.

Die Marke
Im Jahr  2006 haben sich die drei Winzer Karl Sattler, Hannes Steurer und Ronald Kiss zusammengeschlossen, um unter dem Namen „Joiser Renommee“ gemeinsam aufzutreten. Der Name stehe dabei nicht nur für die Winzervereinigung, sondern auch für eine besondere Cuvée, erzählt Hannes Steurer

Der Wein
Jeder Winzer produziert seinen „Joiser Renommee“ und verleiht der Cuvée damit eine Note, die charakteristisch für den jeweiligen Betrieb ist. Eines haben alle drei Kreationen gemeinsam: die Hauptsorte Zweigelt

Die Idee
Neben gemeinsamen Marketingaktivitäten  verbindet die drei Winzer eine jahrelange Freundschaft. „Wir sind keine Konkurrenten, sondern lernen von- und miteinander.
Eine langfristige Verbindung, von der alle drei profitieren und die auch für unsere Partner und Weinkunden nur Gutes bringt“, sagen sie.  
 

„Und dann hab ich noch ein Hobby“, schmunzelt er. Denn Steurer ist ÖVP-Bürgermeister von Jois. Und er stellt schnell klar, dass der Job weit mehr abverlangt als ein Hobby. „Es ist aber eine schöne Aufgabe, weil ich stolz bin auf unseren Ort. Wir haben viele gute Winzer hier, viele davon sitzen im Gemeinderat. „Der Job ist spannend, aber mit Weinbaubetrieb und Gemeindepolitik muss man sich seine Zeit schon gut einteilen.“

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