Altenpflege: „Wir lassen niemanden allein“

Symbolbild
Pflegeservice Burgenland unterstützt Angehörige – Ermittlungen nach Doppelmord abgeschlossen

Der Schock nach einem Doppelmord an zwei pflegebedürftigen Frauen sitzt noch tief. Der mutmaßliche Täter hatte seine Ehefrau und seine Mutter zuvor seit Jahren gepflegt. Am Mittwoch erwürgte er die beiden in einem Haus in Strebersdorf, Bezirk Oberpullendorf, und beging anschließend Suizid. Die Ermittlungen sind beendet, es war eine Verzweiflungstat des 59-Jährigen.

Krise

Als Motiv wird Überlastung mit der Situation vermutet. Die rumänischen Pfleger konnten wegen der Corona-Krise nicht einreisen. „Die Covid-19 Krise hat pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen hart getroffen“, sagt Klaudia Friedl, Geschäftsführerin des Pflegeservice Burgenland (PSB). Das PSB kümmert sich um Fragen rund um die Pflege, beurteilt mit Case-Managerinnen in den Bezirkshauptmannschaften die Patienten und gibt Tipps für das perfekte Angebot. „Während der Krise gab es viele Fragezeichen und Angst, wir haben uns immer bemüht, Lösungen zu finden“, sagt Friedl.

Beim Hilfswerk Burgenland stößt man seit der Corona-Krise an die Kapazitätsgrenzen. „Die Leute sind vielfach mit der Situation überfordert und brauchen Pflege“, sagt Obmann Oswald Klikovits. Der Pflegekräftemangel ziehe sich durch alle Bereiche. Egal ob 24-Stunden-Betreuung oder Hauskrankenpflege, Mitarbeiter seien kaum zu finden.

Altenpflege: „Wir lassen niemanden allein“

Für Angehörige kann die Pflege zu Hause schnell zur Überlastung werden - es gibt Hilfe

Auch die Pflegeheime im Land sind mit Stand Freitag, bis auf ein Kurzzeit-Bett in Strem voll, wie auf der Webseite des Landes zu sehen ist. Einige neue Pflegeheime sind bereits geplant oder im Bau, um die Situation zu entlasten.

„Es ist wichtig, dass die Angehörigen nicht zu lange warten, oft merkt man früh, dass sich ein Pflegebedarf anbahnt“, sagt Friedl. Frühzeitig Hilfe suchen könne die Angehörigen entlasten. „Es gibt uns, und man kann sich an uns wenden, niemand ist mit der Situation allein“, sagt Friedl. Das Pflegetelefon 05/7600-1000 ist Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr besetzt.

Was tun bei Suizid-Gedanken?

Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Sie können   sich auch 
an die Telefon-Seelsorge, in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142 wenden.

Kommentare