Ärztekammer kritisiert Pläne für dislozierte Ambulanzen
Sechsmal wurde die Kassenstelle für einen Allgemeinmediziner in der mittelburgenländischen Gemeinde Weppersdorf bereits ausgeschrieben - bislang ohne einen einzigen Bewerber. Wie der KURIER berichtete, soll die Stelle vorübergehend als ausgelagerte Ambulanz des Krages-Krankenhauses Oberpullendorf betrieben werden.
Bei der Ärztekammer Burgenland spricht man sich gegen die vom Land und der Krages geplanten dislozierten Spitalsambulanzen in Gemeinden ohne Allgemeinmediziner aus. In einer Aussendung am Donnerstag hieß es, dass für Spitalsärzte die Grenze der Belastbarkeit erreicht sei.
Wie berichtet, führen das Land Burgenland und die KRAGES Gespräche mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) über eine dislozierte Ambulanz des Spitals Oberpullendorf. Dem Pilotprojekt könnte eine weitere in Gattendorf folgen.
Die Ärztekammer hält diese Pläne jedoch für „unausgegoren und kurzsichtig“. In den burgenländischen Spitälern seien zig Arztstellen nicht besetzt, was zu einer „immensen Arbeitsverdichtung“ für die Spitalsärzte führe.
"Ist unzumutbar"
„Dass wir zusätzlich jetzt noch Versorgungsdefizite im niedergelassenen Bereich abdecken sollen, ist schlichtweg unzumutbar“, stellte Kurienobfrau Brigitte Steininger fest. "Als Spitalsärzte haben wir die Aufgabe, stationäre Patienten zu versorgen. Das machen wir gerne, aber die Grenze der Belastbarkeit ist erreicht. Mehr geht einfach nicht.“
Kammerpräsident Michael Lang erklärte, dass im Spitalsbereich jetzt dieselben Fehler gemacht würden wie im niedergelassenen Bereich. „Die Österreichische Gesundheitskasse kommt dort ihrem Versorgungsauftrag nicht nach, weil sie im Burgenland schlechtere Rahmenbedingungen - niedrigere Honorare bei gleichzeitig höheren Arbeitszeiten für die niedergelassenen Ärzte - als in den anderen Bundesländern bietet.“
Man dürfe sich nicht wundern, dass sich die wenigen Interessenten nicht für eine Stelle im Burgenland melden.
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