Abgesang aufs rote Burgenland: SPÖ nur auf Platz drei

Abgesang aufs rote Burgenland: SPÖ nur auf Platz drei
Blau hauchdünn vor Türkis auf Platz eins, SPÖ mit dem bisher schlechtesten Ergebnis und nur mehr einem Mandat. Norbert Hofer und Alexander Petschnig jubeln

Als der burgenländische FPÖ-Chef Alexander Petschnig Mitte Juni tönte, bei der Nationalratswahl möchten Burgenlands Blaue „zweitstärkste Partei werden“, egal, „ob SPÖ oder ÖVP hinter uns liegen“, wurde das in den Parteizentralen der Angesprochenen noch milde belächelt.

Am Sonntag gab’s bei Rot und Türkis nichts mehr zu lachen. 

Auch im Burgenland, nicht gerade ein Kernland der Blauen, konnte die FPÖ 11,6 Prozentpunkte auf 28,9 Prozent zulegen und verwies die ÖVP mit einem Vorsprung von 463 Stimmen auf den zweiten Platz.

Die Volkspartei verlor 9,6 Prozentpunkte und erreichte 28,7 Prozent. Die SPÖ musste sich mit 27 Prozent der Stimmen (-2,4) und Platz drei begnügen.

Für die Sozialdemokratie, die seit 1964 ununterbrochen den Landeshauptmann stellt, ist dieses Ergebnis niederschmetternd. Zumal Ende Jänner ein neuer Landtag gewählt wird und die „Liste Doskozil – SPÖ Burgenland“ die absolute Mehrheit verteidigen will. 

Apropos: Der Landeshauptmann zeigte sich am Sonntag nicht. Er will sich am Montag erklären. Ob`s personelle Konsequenzen gebe, wurde SPÖ-Landesgeschäftsführerin Jasmin Puchwein am Sonntag gefragt. Sie wisse von keinen, sagte sie.

Es sei „ein schwarzer Tag“, räumte Puchwein ein. Auch das Burgenland sei „nicht davor gefeit gewesen, vom Bundestrend mitgezogen zu werden“, suchte die Parteimanagerin nach einer Erklärung. 

Allerdings hatten sich die burgenländischen Genossen im Wahlkampf von der Bundespartei abgegrenzt. Puchwein stellte am Sonntag SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler nicht zur Debatte, Klubchef Roland Fürst klang forscher. 

Die SPÖ dürfte eines ihrer zwei Nationalratsmandate verlieren. Nur Maximilian Köllner bekommt ein Mandat.

„Das ist nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft haben“, kommentierte ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas den Wahlabend. Ob die beiden Mandate für Christoph Zarits und Niki Berlakovich halten, ist noch ungewiss.

Ungetrübte, wenn auch nicht überschäumende Freude herrschte bei den Blauen. Spitzenkandidat Norbert Hofer und Listenzweiter Petschnig beklatschten das Ergebnis im FPÖ-Klub im Eisenstädter Landhaus. 

Ein Nationalratsmandat haben beide fix. Wer nach Wien geht und wer Spitzenkandidat für die Landtagswahl wird, soll im Oktober entschieden werden. 

Die Grünen wurden von den Neos überholt. Die Stimmung im Wahlkampf sei ganz anders gewesen, sagte eine nachdenkliche Parteichefin Anja Haider-Wallner. Man müsse im Landtagswahlkampf die Themen von Klimawandel bis Bodenschutz noch besser erklären.

Die Neos, die den Einzug in den Landtag zweimal verpasst haben, können nun für den Jänner hoffen.

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