770 Soldaten sichern die Grenze auch über Weihnachten

770 Soldaten sichern die Grenze auch über Weihnachten
Kalter Wind und warme Gesten von den Bürgern aus Ungarn für die Grenzsoldaten. Zahl der Aufgriffe von Flüchtlingen ist hoch und auch zahlreiche Schlepper gingen den Behörden ins Netz

An der Grenze zwischen dem mittelburgenländischen Nikitsch (Filež) und dem ungarischen Sopronkövesd weht am Dienstagnachmittag ein rauer Wind. Die Temperaturen sind der Null-Grad-Celsius-Grenze nahe. Soldaten aus Niederösterreich und aus anderen Bundesländern sind an der Grüne Grenze im Einsatz. Viele von ihnen sind Grundwehrdiener.

Um etwas Wärme in den Alltag der Soldaten zu bringen und die jungen Soldaten vor den Vorhang zu holen, hat Michael Fohler, Finanzbeamter aus Wien und Milizunteroffizier, eine grenzüberschreitende Aktion initiiert. Bei einer kleinen Feier an der Staatsgrenze stimmt der Chor aus Sopronkövesd Weihnachtslieder an, die Bewohner der rund 1.300-Einwohner-Gemeinde Westungarns haben für die Soldaten warmen Tee gekocht und Weihnachtskekse gebacken. Gekommen sind neben dem stellvertretenden Militärkommandant des Burgenlandes, Oberst Raimund Wrana, auch der Bürgermeister von Sopronkövesd, Zoltán Fülöp. „Wir sind glühende Europäer“, sagen Fülöp und Fohler, der Sopronkövesd als seine Wahlheimat auserkoren hat, unisono.

770 Soldaten sichern die Grenze auch über Weihnachten

Eiserner Vorhang

Oberst Wrana erinnert sich zurück, als Soldaten in den 1990er-Jahren nach dem Fall des Eisernen Vorhangs für die Überwachung der Grünen Grenze eingesetzt worden waren. Damals habe es, ähnlich wie jetzt in Sopronkövesd, im Bezirk Mattersburg die sogenannten „Körberldamen“ gegeben, die die jungen Soldaten als Dank für ihren Einsatz verpflegt haben.

Derzeit sind etwa 770 Soldaten täglich im Einsatz, sagt Robert Kulterer, Sprecher des Militärkommandos Burgenland. Die Außengrenze im Burgenland ist rund 370 Kilometer lang. Neben der Assistenzdienstleistung im Bereich der Migration, setzen die Soldaten auch die Corona-Einreisekontrollen an den Grenzübergangsstellen im Auftrag der Bezirkshauptmannschaften um. Es sei eine große Herausforderung für die Soldaten, die ständigen Änderungen der Verordnungen für Pendler einzuhalten, erklärt Oberst Wrana. Auch die Bevölkerung sei nicht immer über kurzfristige Änderungen informiert.

Auch die steigende Zahl der Flüchtlinge ist eine Herausforderung für Heer und Polizei. 19.500 „hilfesuchende Fremde“ seien dieses Jahr bis dato aufgegriffen worden, sagt Kulterer. 162 Schlepper konnten bis Anfang Dezember festgenommen werden, sagt Helmut Marban, Sprecher der Landespolizeidirektion. Das sei eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr mit 100 Festnahmen. Erst vor Kurzem ist der Polizei ein Schlag gegen das Schlepperwesen gelungen: Jener Lenker, der den Klein-Lkw gelenkt haben soll, in dem Ende Oktober bei Siegendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) zwei syrische Flüchtlinge erstickt aufgefunden worden waren, wurde von Ermittlern in Lettland aufgespürt. Der 19-Jährige wurde nach Eisenstadt gebracht, er befindet sich in U-Haft.

Die Soldaten des Jägerbataillons 12, das in der Garnison Amstetten beheimatet ist, werden auch zu Weihnachten die Grenze im Burgenland bewachen. Ein Ende ist aber in Sicht: Am 29. Dezember geht der Einsatz für diese Soldaten zu Ende.

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