4.000 Jahre alt: "Kellergasse" im Untergrund

4.000 Jahre alt: "Kellergasse" im Untergrund
Grabungen bei der Fußballakademie Mattersburg beendet. In der Region wurde schon 2.000 Jahre v. Chr. Wein getrunken – nicht nur von der Oberschicht.

Das Burgenland am Rande der pannonischen Tiefebene ist eine wahre Fundgrube für archäologische Schätze jeder Art. Zuletzt gezeigt hat sich das bei Ausgrabungen im Zuge der Erweiterung der Fußballakademie in Mattersburg.

Diese wurden unlängst abgeschlossen, aktuell sind noch Nacharbeiten im Gange, sagt Ausgrabungsleiterin Dorothea Talaa.

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Die ältesten Fundstücke belegen etwa die Existenz einer jungsteinzeitlichen Siedlung, datiert auf 5.000 Jahre vor Christus. Spannend sind auch die Funde aus der frühen Bronzezeit (etwa 2.000 Jahre v. Chr.). Denn unter den damaligen Unterkünften wurden Gruben gefunden, die sowohl für die Bevorratung von Getreide als auch von Wein verwendet worden sein dürften.

"Es gibt indirekte Hinweise für Konsum und Produktion", erklärt Talaa, die mehrere Ausgrabungsstätten in Ostösterreich betreut.

Älteste „Kellergasse“

Wein war in der prähistorischen Zeit meist nur der Oberschicht zugänglich. "Im Mittelmeerraum war der Konsum streng getrennt", sagt die Archäologin. Jetzt gebe es aber Indizien, dass der Genuss des damals wertvollen alkoholischen Getränks in der Region gang und gäbe war.

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Deshalb werden die jüngsten Funde auch älteste "Kellergasse" des Burgenlandes genannt.  Als Grabbeigaben waren die Trinkgefäße, aus denen Rot- und Weißwein getrunken worden sein dürfte, allerdings der Oberschicht vorbehalten, wie Artefakte aus der Zeit 800 bis 500 v. Chr. zeigen.

4.000 Jahre alt: "Kellergasse" im Untergrund

Kegelhalsgefäße und Trinkschalen (für Rot- und Weißwein) waren Grabbeigaben der damaligen Oberschicht.

Wie umkämpft das Gebiet gewesen sein muss, beweist eine Grabenanlage, datiert auf den Beginn der Bronzezeit (3.000 Jahre v. Chr.). "Das war eindeutig ein Befestigungsgraben für eine Siedlung und damit vermutlich für den Sitz eines Häuptlings", sagt Talaa.

In diesem Zusammenhang wurde auch ein damaliges Statussymbol gefunden – ein Megalith. Der Stein wurde aus dem Leithagebirge gebrochen, nach Mattersburg geschleppt und bei den Grabungsarbeiten umgestürzt in einer Grube gefunden. "Womöglich passierte das nach einer Eroberung der Siedlung", vermutet Talaa.

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Ihr Anliegen ist es, dass die Fundstücke ausgestellt werden, auch als touristisches Angebot. Aufgestellt werden soll der Megalith vor dem neuen Rathaus. Aber das muss erst gebaut werden.

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