Antigen-Schnelltests bei Kindern eher unzuverlässig
Bei der Anwendung bei Kindern erfüllen Antigen-Schnelltests zum Nachweis von SARS-CoV-2 nicht die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und den US-amerikanischen und britischen Geräteaufsichtsbehörden festgelegten Genauigkeitskriterien, berichten Forschenden, die 17 Studien zu den Tests verglichen haben.
Einander gegenübergestellt wurden sechs Antigentests verschiedener Hersteller bei mehr als 6.300 Kindern und Jugendlichen. In allen Studien bis auf eine wurden die Tests von geschultem Personal durchgeführt. Die Ergebnisse der Schnelltests wurden mit jenen von ebenfalls durchgeführten PCR-Tests verglichen.
Bei einem Drittel nicht entdeckt
Insgesamt konnten die Antigentests im Vergleich zu PCR-Tests das Virus bei 36 Prozent der infizierten Kinder nicht nachweisen, berichteten die Forschenden am Dienstag im Fachblatt BMJ.
Bei Kindern mit Symptomen zeigten die Antigentests 28 Prozent der Infektionen nicht an. Bei infizierten Kindern ohne Symptome verfehlten die Tests das Virus bei 44 Prozent. Nur in etwa ein Prozent der Fälle diagnostizierten die Tests fälschlicherweise das Virus bei einem Kind, das nicht tatsächlich infiziert war.
Wirksamkeit bezweifelt
Angesichts der Tatsache, dass allein in Europa mehr als 500 Antigentests verfügbar sind, schreiben die Autoren, "bleibt die Leistungsfähigkeit der meisten Antigentests unter realen Bedingungen unbekannt". Aber die neuen Erkenntnisse "bezweifeln die Wirksamkeit" von Antigen-Schnelltests für weit verbreitete Tests in Schulen.
Forscher der Universität Würzburg wiesen kürzlich darauf hin, dass Antigentests besser seien, als gar nicht zu testen, wenn es darum geht, Ansteckungen im Kindergarten zu reduzieren. Aber auch sie sprachen sich für regelmäßige PCR-Tests aus. Schon Kleinkinder ab etwa drei Jahren können spülen, ab etwa vier Jahren ist Gurgeln möglich. Bei jüngeren Kindern funktioniert der Rachenabstrich am besten.