Epstein-Skandal: Prinz Andrew "unterzieht Opfer Foltertest"
Der britische Prinz Andrew (60) gerät im Missbrauchsskandal um den Multimillionär Jeffrey Epstein immer stärker unter Druck. Die US-Anwältin Gloria Allred warf dem Royal vor, die Opfer einem "Foltertest zu unterziehen". Er weiche der US-Justiz immer wieder aus, sagte die Opferanwältin. Sie forderte Andrew auf, endlich zu sagen, was er wisse.
Der Prinz zeigte sich indes "irritiert" über Vorwürfe der US-Ermittler, er behindere die Ermittlungen. "Das Team des Herzogs ist irritiert, denn wir haben im vergangenen Monat zwei Mal mit dem Justizministerium kommuniziert, aber bis heute keine Antwort bekommen", hieß es am Freitag vonseiten der Anwälte, wie die Nachrichtenagentur Press Association meldete.
Andrew ist der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II. (94) und gab im Zuge des Skandals seine royalen Pflichten vorerst auf. Auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan forderte ihn jetzt in einem Interview des Senders LBC dazu auf, mit den US-Behörden zu kooperieren. Premier Boris Johnson wollte sich öffentlich nicht konkret dazu äußern. Es sei eine Sache des Königshauses, hieß es.
Die Anwältin Allred vertritt einige Frauen im Skandal um Epstein. Er wurde im Juli 2019 festgenommen und im August tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan gefunden. Bei einer Verurteilung hätten Epstein bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Er hatte Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen.
Prinz Andrew bestreitet Vorwürfe
Prinz Andrew war mehrfach Übernachtungsgast bei Epstein in dessen Anwesen in den USA und der Karibik. Von den Machenschaften seines Freundes will er nichts mitbekommen haben.
Eines der Opfer, Virginia Giuffre, wirft dem Prinzen aber vor, er selbst habe sie als Minderjährige missbraucht. Andrew bestreitet das. Der 60-Jährige sagte zu, allen zuständigen Ermittlungsbehörden helfen zu wollen.
Die US-Polizei nahm nun Epsteins frühere Partnerin wegen mutmaßlicher Beihilfe fest. Ghislaine Maxwell werde vorgeworfen, Epstein beim Missbrauch teils minderjähriger Mädchen geholfen und manchmal sogar selbst daran teilgenommen zu haben, teilte die New Yorker Staatsanwaltschaft am Donnerstag (Ortszeit) mit.
Die 58-Jährige habe zu Epsteins "engsten Verbündeten" gehört und eine "entscheidende Rolle" bei seinen Machenschaften gespielt, sagte Staatsanwältin Audrey Strauss. Rund ein Jahr nach der Anklage Epsteins könne nun auch seine Ex-Partnerin endlich angeklagt werden.