100 Polizisten sind aktuell an Corona erkrankt
Von Dominik Schreiber Patrick Wammerl Christian Willim Nikolaus Tuschar Michael Pekovics Elisabeth Holzer-Ottawa
Rund 34.000 Polizisten und Polizeischüler sind derzeit im Einsatz, um die Sicherheit im Land sicherzustellen. Im Gegensatz zu vielen anderen haben sie nicht immer die Möglichkeit, einen Meter Abstand zu halten. „In der derzeitigen Ausnahmesituation sollten die Leute keine Corona-Partys feiern und die Polizisten in Gefahr bringen“, appelliert der oberste Polizeigewerkschafter, Reinhard Zimmermann, an die Bevölkerung. „Für Polizisten ist das nicht einfach, jetzt erst recht nicht.“
39 Polizisten waren am 23. März bereits nachweislich an Corona erkrankt, hieß es damals es aus dem Innenministerium auf Anfrage des KURIER, nun sind es (Stand 30. März, also eine Woche später) bereits 100. Jeweils ein Drittel der Fälle betrifft Tirol und Niederösterreich.
„Wo und wann eine Person mit dem Virus infiziert wurde, lässt sich nicht zu 100 Prozent nachvollziehen“, wird betont. „Daher kann auch bei Polizisten nicht mit Sicherheit festgestellt werden, ob die Infizierung während der Ausübung des Dienstes oder außerhalb geschehen ist. Fakt ist aber, dass alle möglichen Schutzmaßnahmen, die einen effektiven Exekutivdienst erlauben, angewandt werden.“
Sämtliche Maßnahmen würden in enger Abstimmung mit dem chefärztlichen Dienst im Innenministerium passieren. Polizisten versehen nach Möglichkeit ihren Dienst derzeit in Dienstgruppen mit denselben Kollegen, um den Kontakt mit anderen Beamten zu minimieren. Besteht der Verdacht, dass eine infizierte Person eine Polizeiinspektion betreten hat, kann einer möglichen Kontaminierung mit einer teilweisen oder kompletten Sperrung der Dienststelle entgegengewirkt werden. Zudem werden die Dienststellen regelmäßig desinfiziert.
„Zentrale Rolle“
„Die Polizistinnen und Polizisten haben bei der Bewältigung der gegenwärtigen Herausforderungen eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft“, betont Innenminister Karl Nehammer. Bereits vor mehr als zwei Wochen wurde daher eine umfassende Urlaubssperre verfügt und sogar Beamte aus dem Urlaub zurückgeholt.