Bewährungsprobe für den Jugendstil in Hütteldorf

04.08.2013 Fussball , Graz , Bundesliga , UPC Arena Sturm Graz - Rapid Torjubel , Torschuetze , Brian Behrendt , Christopher Trimmel. Copyright Agentur DIENER / Philipp Schalber Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA-CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at
Vor einem Jahr spielten neun Rapidler mit Trainer Barisic noch für die Amateure in der Regionalliga.

Es brauchte keine großen Ansprachen und auch keine Versprechungen. Als Motivation für den Auftakt in der Regionalliga Ost bekamen die Rapid Amateure am vergangenen Freitag von Trainer Schweitzer nur die Aufstellung der ersten Runde der Saison 2012/’13 aufgezeichnet. Vor Tormann Knoflach verteidigten damals Pavelic, Behrendt, Maximilian Hofmann und Denner. Das Mittelfeld bildeten Schaub, Wydra und Dobras. Und im Sturm wirbelten Bajrami, Starkl und Grozurek. Gecoacht wurden die Jungspunde am 3. August 2012 von Zoran Barisic. Das Ergebnis: 7:0 gegen Ritzing.

Ein Jahr später stehen neun Talente dieser Startelf im Profikader von Cheftrainer Barisic. Nur Dobras ( Wiener Neustadt) und Knoflach (noch bei den Amateuren) dürfen sich nicht „Rapid-Profi“ nennen. Früher als erwartet treten die „Buam“ von Barisic zur Reifeprüfung an: Am Donnerstag (20.30 Uhr/ORFeins live) im finanziell extrem wichtigen Quali-Rückspiel der Europa League gegen Asteras (nach dem 1:1 in Tripoli sind schon 12.000 Karten verkauft). Und am Sonntag in der emotional immer noch wichtigsten Partie, dem 306. Derby gegen die Austria.

Flott gereift

9 aus 11 – eine unglaubliche Quote. Zum Vergleich: Als die Austria unter Frank Stronach in Hollabrunn die erste professionelle Akademie in Österreich aufzog, war das Ziel, pro Jahr einen guten Spieler in den Profikader zu bringen.

Was ist da in Hütteldorf passiert? Wie ist das möglich? Die einfachste Antwort wäre: Rapid ist so pleite, dass keine andere Wahl als die der Jugend geblieben ist. Doch das ist nicht alles.

Schon Ex-Trainer Peter Schöttel zog in eineinhalb Jahren ein halbes Dutzend Amateure durchaus mit Überzeugung hoch. Barisic hat seit April das Tempo noch einmal erhöht. „Weil ich die Spieler schon lange kenne und voll von ihnen überzeugt bin.“

Als der damalige Co-Trainer Barisic 2009 von Peter Pacult rausgeworfen wurde, hielt ihn Sportdirektor Hörtnagl als Individualtrainer im Verein. Barisic übte mit den größten Nachwuchstalenten und lernte so viele seiner heutigen Hoffnungsträger kennen. 2011 folgte die Beförderung zum Trainer der Amateure. „Wir wurden damals für unsere junge Truppe belächelt und als Abstiegskandidat eingestuft.“ Zwei Jahre später bilden diese Nachwuchsspieler die Hälfte des Match-Kaders für den Europacup.

Einzelne, wie Louis Schaub oder Brian Behrendt, nehmen sogar schon Schlüsselrollen ein. Schaub schoss in Griechenland die Standards und hat sich vom Zusammenstoß mit Sturm-Goalie Gratzei beim Tor zum 4:2 erholt. Behrendt musste in Graz nach nur einer Minute und Hofmanns Rekord-Roter vom Mittelfeld in die Verteidigung wechseln. Seine Leistung war nicht nur wegen des Weitschusstors eine Empfehlung. „Brian hat keine Hauptposition. Er ist hinten und im Zentrum gleich gut“, erklärt Barisic. Gegen Asteras kann vor Behrendt auf die Routine des wiedergenesen Boskovic gebaut werden.

Demütig bleiben

Während unter den Fans der Jugendstil neue Euphorie entfacht hat, bremst Barisic: „Wir werden wieder angreifen, haben aber noch nix erreicht. Wir wissen, dass wir immer ans Maximum gehen müssen. Das muss in aller Demut auch vorgelebt werden.“ Übrigens: Die im Schnitt knapp 20-jährigen, „neuen“ Amateure haben am Freitag gegen Wiener Viktoria 3:2 gewonnen. Der Weg in den Profikader kann kürzer sein als angenommen.

Seit Sommer 2011 rückten zwölf Amateure zu den Profis auf, zehn davon stehen im aktuellen Kader von Rapid:

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